Fapaden.
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rechtwinkelig bekrönt waren, wie dies noch an der Ka-
thedrale von Rochester erhalten ist.
Der neue englische Styl schloss sich dieser Ansicht an
und liess, wenigstens in der Regel, die Westthürme fort,
Wahrscheinlich mit Rücksicht auf den grossen Centralthurm,
entweder wegen des bedeutenden Aufwandes, den er erfor-
derte, oder weil man es für schöner und imposanter hielt,
wenn er in seiner gewaltigen Masse einsam aufstieg. Man
gab indessen der ganzen Facade auch vor den Seitenschiffen
die Höhe des Mittelschiffes, und flankirte diesen Vorbau
durch zwei kleine Treppenthürme, die man aber, um den
Anblick jenes Mittelthurmes nicht zu beeinträchtigen, nicht
vor , sondern neben den Seitenschitfen anbrachte. Dies ist
der Grundgedanke bei den bedeutendsten Kathedralen dieser
Epoche, bei denen von Salisbury, Lincoln, Peterborough
und Wells; es sind recht eigentliche Facadenbauten, ähn-
lich wie wir sie in Italien finden, Decorationen ohne orga-
nischen Zusammenhang mit dem ganzen Gebäude. Nur
die Westseite des Münsters von Ripon, Wohl schon
in der ersten Hälfte des Jahrlnmderts angelegt, macht
eine Ausnahme, indem das Mittelschiff über den drei Por-
talen mit zwei Reihen von je" fünf Lancetfenstern ausge-
stattet ist, während vor den Seitenschiffen zwei Thürme in
vier, freilich unverjüngten, den Abtheilungen des Mittel-
Schiffes entsprechenden und Wiederum mit Lancetfenstern
und gleichen Arcaden ausgefüllten Stockwerken aufsteigen i).
Dies Alles erschwerte es ungemein, ein befriedigendes
System für die Anlage der Fagade zu finden. Durch die
Anfügung der Seitenthürmchen verlor die Vorderseite den
inneren Zusammenhang mit den Abtheilungen des Lang-
hauses, zu dem sie einführen sollte, und erhielt zugleich
eine so bedeutende Breite, dass es schwer wurde, zumal
Gathedrals , Band III,
Winkles
Eine Abbildung in
113.