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Der
frühenglische
Styl.
noch der Umstand, dass beide nur auf der Ostseite Seiten-
schitlfe erhielten. Alle diese Einrichtungen haben einen
inneren Zusammenhang; die gewaltige Länge des Schiffes
machte die Chornische überflüssig und die doppelten Quer-
schiife, theils als Eingänge theils auch in ästhetischer Be-
ziehung als Unterbrechungen der langen Linie des Haupt-
stammes und gleichsam als aufrechthaltende Stützen, nö-
thig oder wünschenswerth. Aber durch dies Alles wurde
das rhythmische Verhältniss der Theile gelähmt; das Ge-
bäude erschien schon in seiner Anordnung nicht als ein in
sich vollendeter Organismus, welcher sich von innen her-
aus nach allen Seiten entwickelt und begränzt, sondern als
eine lange und gedehnte, willkürlich abgeschnittene Linie
mit unbedeutenden Nebenräumen. Der Thurm auf der Vie-
rung des Kreuzes, den man hier beibehielt Während er auf
dem Continent zu einem kleinen Dachreiter zusammen-
schmolz, diente zwar dazu, die Monotonie dieser Linie zu
brechen. Aber die Verdoppelung und die geringe Aus-
dehnung der Kreuzschiffe und der Mangel eines harmoni-
schen Chorschlusses bringt es mit sich, dass dieser Thurm
nicht als die Mitte einer reich gestalteten Centralanlage, als
der Sitz der nach allen Seiten hin ausstrahlenden Kraft,
sondern nur als der Mittelpunkt jener langen, von XVesten
nach Osten fortlaufenden Linie erscheint, welcher ihre
Länge durch diese 'l'heilung recht fühlbar macht. Dazu
kommt ferner, dass die Höhenrichtung in jeder Beziehung
wenig betont ist. Schon die absolute Höhe der Kirchen-
schiffe ist geringer als auf dem Continent. Die Kathedralen
von Salisbury und von Pcterborough haben bei einer lichten
Breite des Langhauses von 78 und 79 eine Gewölbhöhe
von 81 engl. Fuss. Die Kathedrale von York erhebt sich
bis auf 92, die Kirche der XVestmünsterabtei in London
sogar bis auf 101 Fuss. Aber diese beiden letzten Kir-