Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

264 
Frühenglischer 
Styl. 
teren Kapelle Heinrichs VII. gewichen ist. Die Kreuz- 
schiffe haben nicht bloss, wie iniEngland gewöhnlich, in 
Osten, sondern auf beiden Seiten Nebenschiffe und sind 
von starken, doppelten Strebebögen gestützt, die wir in 
englischen Bauten nicht kennen; ihre Faeaden haben präch- 
tige Rosenfenster und hohe, schlanke Portale mit dem 
Mittelpfeiler, geradem Deckbalken und spitzem Bogenfelde, 
die sehr verschieden von den niedrigen und bis unter den 
Bogen geöffneten Portalen des englischen Styls sind. Die 
Pfeiler, aus acht Halbsäulen gebildet und von zwei Ringen 
umfasst, gleichen zwar einigermaassen den englischen Bün- 
delpfeilern, aber sie sind bedeutend höher und schlanker 
und von dem Kapitale der Mittelsäule steigt ein starker 
Dienst zum Gewölbe hinauf. Der Abstand der Pfeiler ist 
verhältnissmässig kleiner als in den englischen Bauteil, die 
Arcaden sind steiler und höher und scllliesseil sich mit 
kräftigerer Gliederung dem Pfeiler an; die grossen Pfeiler 
am Kreuze haben das in England ungewöhnliche Eckblatt 
der Basis. Auch das Triforium ist anders gebildet und die 
zweitheiligen Fenster geben das früheste Beispiel des bis- 
her in Erlglarxd noch unbekannten französischen Maass- 
Werks  Mit einem Worte, wir glauben eine franzö- 
sische Kathedrale zu sehen, und linden bci näherer Be- 
trachturlg nur einzelne Concessionen, welche dem engli- 
schen Herkommen gemacht sind , z. B. die tellerförmigen 
Kapitale, die Scheitelrippen der Gewölbe. Höchst wahr- 
scheinlich befanden sich unter den Architekten, welche nach 
der Erzählung eines gleichzeitigen und glaubhaften Chro- 
nisten der König , bevor er zum Bau schritt, herbeigerufen 
hatte  auch Franzosen, deren Entwurf den Vorzug 
tracery 
window 
0D 
F") Wie dies Edmund Sharpe, Treatise ( 
don 1849, ausdrücklich anerkennt. 
w") Matth. Paris. Hist. p. 661. Eodem 
Lon- 
VGIO 
üIIIIO 
domi-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.