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Frühenglischer
Styl.
teren Kapelle Heinrichs VII. gewichen ist. Die Kreuz-
schiffe haben nicht bloss, wie iniEngland gewöhnlich, in
Osten, sondern auf beiden Seiten Nebenschiffe und sind
von starken, doppelten Strebebögen gestützt, die wir in
englischen Bauten nicht kennen; ihre Faeaden haben präch-
tige Rosenfenster und hohe, schlanke Portale mit dem
Mittelpfeiler, geradem Deckbalken und spitzem Bogenfelde,
die sehr verschieden von den niedrigen und bis unter den
Bogen geöffneten Portalen des englischen Styls sind. Die
Pfeiler, aus acht Halbsäulen gebildet und von zwei Ringen
umfasst, gleichen zwar einigermaassen den englischen Bün-
delpfeilern, aber sie sind bedeutend höher und schlanker
und von dem Kapitale der Mittelsäule steigt ein starker
Dienst zum Gewölbe hinauf. Der Abstand der Pfeiler ist
verhältnissmässig kleiner als in den englischen Bauteil, die
Arcaden sind steiler und höher und scllliesseil sich mit
kräftigerer Gliederung dem Pfeiler an; die grossen Pfeiler
am Kreuze haben das in England ungewöhnliche Eckblatt
der Basis. Auch das Triforium ist anders gebildet und die
zweitheiligen Fenster geben das früheste Beispiel des bis-
her in Erlglarxd noch unbekannten französischen Maass-
Werks Mit einem Worte, wir glauben eine franzö-
sische Kathedrale zu sehen, und linden bci näherer Be-
trachturlg nur einzelne Concessionen, welche dem engli-
schen Herkommen gemacht sind , z. B. die tellerförmigen
Kapitale, die Scheitelrippen der Gewölbe. Höchst wahr-
scheinlich befanden sich unter den Architekten, welche nach
der Erzählung eines gleichzeitigen und glaubhaften Chro-
nisten der König , bevor er zum Bau schritt, herbeigerufen
hatte auch Franzosen, deren Entwurf den Vorzug
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F") Wie dies Edmund Sharpe, Treatise (
don 1849, ausdrücklich anerkennt.
w") Matth. Paris. Hist. p. 661. Eodem
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