Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Westminsterabtei 
in 
London. 
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don, die Lady chapel der Kathedrale von Bristol, die 
Kirche zu Ketten in Rutlaxldshire (1232  1250), die 
von Ashbourn in Derbyshire (1235  1241) und die von 
Warwington in Nothinghamshire (circa 1250] den Beweis 
liefern, wie allgemein er verbreitet war, und in wie grosser 
Ilebereinstimmung und Gleichförmigkeit er sich äusserte. 
Ein einziges und zwar sehr bedeutendes Gebäude bildet 
eine Ausnahme von dieser Regel, die berühmte Kirche der 
Westminster-Abtei in London. Heinrich III. liess, wie 
ein gleichzeitiger und sehr glaubhafter Schriftsteller be- 
richtet, im Jahre 1245 die östlichen Theile der alten, von 
Eduard dem Bekenner herrührenden Kirche niederreissen, 
und begann einen prachtvollen Neubau, zu dem er bedeu- 
tende Mittel anwies. Im Jahre 1269 erhielten Chor und 
Kreuzschiff die Weihe. Der König hatte anfangs befohlen, 
den neuen Bau dem alten westlichen anzupassen und die- 
sem Befehle wird man es zuschreiben müssen, dass die 
Wand neben den Scheidbögen noch nach irormännischer 
Weise mit einem Muster verziert ist. Im Uebrigen aber 
folgten seine Architekten dem Geiste ihrer Zeit, und ihr 
Gebieter war auch so wohl damit zufrieden, dass er nach 
jener Weihe den Bau nach Westen zu fortsetzte, was 
denn auch nach seinem Tode (1272) unter der Regierung 
seines Sohnes fernerhin geschah, so dass die Kirche, von 
feineren Verschiedenheiten und späteren Zusätzen k) abge- 
sehen, in gleichem Style ausgeführt ist. Allein es ist kei- 
nesweges geradezu der neuenglische Styl, vielmehr finden 
sich zahlreiche Abweichungen von demselben. Der Chor 
war polygonförmig mit dem Umgang und fünf radianten 
Kapellen geschlossen, von denen nur die mittlere der spä- 
k) Zu denselben gehört, ausser der Kapelle Heinrichs VlL, die 
Westfagade, welche an Stelle der älteren unvollendeten durch Sir Chri- 
stopher Wren errichtet wurde.
	        
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