VVells.
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Zweifel erst im vierzehnten Jahrhundert gebaut, Kreuz und
Schilf stammen dagegen im Wesentlichen aus dieser Epoche
und enthalten manches Abweichende. Die Pfeiler haben
nämlich einen runden Kern, an welchen statt der vorsprin-
genden acht Säulen ebenso viele Bündel von drei überaus
dünnen Stäben angelegt sind, deren Kapitäle denn auch
einen gemeinsamen Schmuck von überfallenden Blättern
haben. Diesen Säulenbündeln entsprechend besteht denn
auch die Profilirung der sehr steilen und hohen Scheid-
bögen aus mehreren gesonderten Gruppen dünner Rund-
stäbe, so dass hier wie dort der kräftige Ausdruck tra-
gender und wölbender Function völlig verschwunden ist.
Das 'l'riforium wird durch sehr hohe einfache Lancetbögen
gebildet, welche ununterbrochen und ohne die geringste
Andeutung der Stelle des Pfeilers fortlaufen, und mit einem
geraden Gesirnse bedeckt sind, auf welchem die Gewölb-
träger, kurze Cyliilder mit grossem Kapitäl, dergestalt auf-
stehen, dass sie wie der obere Theil einer hinter dem Tri-
forium stehenden und von demselben verdeckten Halbsäule
erscheinen.
Es
fehlen
mithixl
nicht
ll lll'
die
durchlaufenden
und die VVand nach den G-ewölbfeldern abtheilenden Dienste,
sondern das mächtige horizontale Band des Triforiums macht
auch die entfernte verticale Beziehung zwischen den Pfeilern
und Kreuzgewölben völlig unwirksam. Der Ruhm dieser
Kathedrale beruht auf ihrer weiter unten zu erwähnenden
Faoade und auf der Schönheit der Sculpturen, welche theils
an dieser Westfront, theils auch im Innern, allerdings nicht
immer an geeigneten Stellen, angebracht sind, die Anord-
nung des Innern ist keinesweges rühmenswerth.
Vom Boden aufsteigende Dienste sind in dieser Epoche
überaus selten. Sie finden sich, soviel mir bekannt, nur
in zwei in den südlichsten 'l'heilen von England gelegenen
Kirchen, in dem schönen Chor der Kathedrale von Ro-