Die
Templerkirche
in
London.
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über den Säulen steht und den Zwiekeln der Bögen ent-
spricht. Das obere Stockwerk über dieser niedrigen Halle
ist allerdings schon gothisch, aber auch entschieden bedeu-
tend jünger und erst in der folgenden Epoche hinzugefügt,
der untere Raum dagegen enthält keine Detailsdei" neuen
Styls. Aber die schlanken Bündelsäulen mit ihren Kelch-
kapitälen, die rautenförmigen Vertiefungen in (lef Wand
und die leichte und zierliche Haltung des Ganzen geben
den Eindruck eines gothischen Baues, ja selbst eines mehr
anmuthigen, als strengen.
Eine ähnliche Tendenz bemerken Wir in den ungefähr
gleichzeitig mit der Galilaea von Durham entstandenen
unteren Theilen des Langhauses in der Kathedrale von
Chichester. Die Bögen sind halbkreisförmig, die Halb-
säulen und Würfelkapitäle, die starken Untergurte des
alten Styls beibehalten. Aber die glatte Frontseite des
Pfeilers ist an den Ecken von zierlichen Säulcheil flankirt,
die Scheidbögen sind mit kleinen Rundstäben eingefasst,
die Würfelsäulerl der zweitheiligcn Galleriearcaden schon
nach der Weise des frühgothischen Styles gruppirt. Man
erkennt die Absicht, die grellen Contraste des älteren Styls
zu vermeiden, eine einfache Regehrnässigkeit herzustellen,
mildere Formen zu erlangen.
Viel entschiedener in der Hinneigting zu gothischer
Formbildung ist der Chor der Kathedrale von Winchester,
Welchen Bischof Gottfried von Lucy im Jahre 1202 mit
Hülfe einer von ihm gestifteten frommen Bruderschaft be-
gann Der ältere Gebrauch, die Wände äusserlich und
4") Anno 1'202 Godfredus de Lucy constituit eonfratriam pro re-
paratioile ecclesiae Wintoniensis duraturam quinque annos completos.
Annal. Winton, bei Whittington a. a. 0., p. 131. Ich weiss nicht,
ob man von dieser Stelle zum Beweise des Alters der Bauhütten und
der Freimauerei Gebrauch gemacht hat. Die Ausdrücke scheinen es
jedoch ausser Zweifel zu setzen, dass hier nur von mehrjährigen from-