Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
Kathedrale 
VOll 
Canterbury. 
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geschmückt, die Basen ohne Eckblatt und auf runde Plin- 
then gestellt, die starken Säulenstämme in der Krypta von 
Spirallinien umgeben. Auch Neuerungen finden sich, die 
dem französischen Style unbekannt sind, namentlich die 
Umstellung des runden Pfeilerkerns mit schlanken, freiste- 
henden Säulen, eine Anordnung, die in England später 
nicht selten vorkommt. Wir sehen, wie sofort, noch an 
demselben Bau, unter den Schülern des fremden Meisters 
der einheimische Geschmack sich geltend macht. 
Eine Nachahmung der Kathedrale von Canterbury an 
einem anderen englischen Gebäude können wir ebenso wenig 
nachweisen, als eine Weitere Verbreitiuig der durch Wilhelm 
von Sens hier gebildeten Schule oder die anderweitige Zu- 
ziehimg französischer Architekten. Indessen zeigt der Be- 
richt des Gervasius, dass sich gleich anfangs unter der 
Mehrzahl befragter Werkverständige mehrere Franzosen 
befanden, und so werden sie auch sonst den Weg über 
den Kanal gefunden haben. Auch die geistlichen Orden 
unterhielten eine architektonische Verbindung mit Frank- 
reich. Der Cistercienser habe ich schon gedacht. Eine ähn- 
liche Rolle spielten die Templer, auch sie verbreiteten sich 
seit der Mitte des zwölften Jahrhunderts, auch ihr Orden 
bestand vorzugsweise aus Franzosen, auch sie hatten eigen- 
thümliche, in Frankreich ausgebildete Bauformen, zu denen 
der Spitzbogen und andere Elemente des frühgothischen 
Styls gehörten. Daher finden wir denn gleichzeitig, aber 
unabhängig von dem Bau des Wilhelms von Sens, ein 
zweites Beispiel französischer Formen in England in der 
Templerkirche zu London, in ihrem älteren Theile, 
Welcher schon 1185 die Weihe erhielt 9a). Sie ist, wie 
die Templerkirchen gewöhnlich, ein Rundbau, im Allge- 
1') Vgl. die Inschrift im Glossary III, ad anno 1185, 
bildungen in Billing, Temple church, und in Britton Arch.
	        
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