Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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England. 
ster Wilhelm an seiner Herstellung, kehrte daher nach 
Frankreich zurück, und ein Engländer, ebenfalls Wilhelm 
geheissen, klein von Körper, wie Gervasius bemerkt, aber 
in verschiedenartigen Arbeiten sehr wacker, wurde dem 
Bau vorgesetzt. Dieser wölbte nun im fünften Jahre die 
Kreuzschilfe und die Chorrundung. Die Krypta und die 
alten, in ihren Fundamenten beibehaltenen Thürme am 
Chore waren noch nicht in Angriff genommen und beides 
musste geschehen, ehe die Aussenmauer des Chores voll- 
endet werden konnte. Allein die Ungeduld der Geistlichen, 
die Während des Baues ihre Horeu im Schiffe der Kirche 
absingen mussten und sich hier wie im Exile fühlten, ge- 
stattete dem Meister nicht, den regelmässigen Gang ein- 
zuhalten; er beeilte sich daher im sechsten Jahre, die her- 
kömmlichen Einfassungswände des inneren Chorraumes auf- 
zurichten, schloss dann die noch offene Ostseite des Chores 
durch eine hölzerne Mauer, und machte es so möglich, 
dass schon im Jahre 1180 eine Weihe erfolgte, und Ka- 
pitel und Mönche ihren Einzug halten konnten. Die fol- 
genden Jahre waren nun dem Weiteren Ausbau der Krypta 
und der äusseren Theile gewidmet, im neunten Jahre trat 
wegen Geldmangels eine Stockung ein, im zehnten aber 
War dieses Hinderniss beseitigt und der Bau wurde vollendet. 
Dieser Bericht, ohne Zweifel die wichtigste schriftliche 
Urkunde der mittelalterlichen Baugcschichte, ist in vielfacher 
Beziehung lehrreich. Er zeigt, dass um diese Zeit die 
Kunst schon ganz in die Hände der Werkverständigen aus 
dem Laienstande übergegangen war, dass die Geistlichen 
und Mönche sich dabei nur als Bauherren verhielten, er 
gewährt aber auch ein Zeitmaass für die Fortschritte sol- 
cher Bauten, wenn anders die Mittel vorhanden waren. 
Selbst einzelne Ausdrücke dieses Berichtes sind wichtig, 
Weil sie erkennen lassen, auf welche Eigenschaften des
	        
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