Die
Kathedrale
VOIl
Canterbury.
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ider beschädigten Theile das neue Werk Zu gefährden, er-
muthigt sie aber auch und schreitet sogleich mit Vorar-
beiten vor, indem er Steine herbeischafft, Maschinen zu-
rüstet und den Steinmetzen Vorbilder zur Bearbeitung des
Steines übergiebt Im zweiten Jahre ist er schon so-
weit gediehen, dass er die Aufrichtung des Gebäudes be-
ginnen kann. Er geht dabei von der Vierung des Kreuzes
aus, welche nebst dem grossen Mittelthurme, der auf ihr
ruhete, erhalten war, schreitet also von Westen nach Osten
vor. Hier errichtet er noch in diesem Jahre sechs Pfeiler,
drei auf jeder Seite nebst den entsprechenden Mauern der
Seitenwände, und vollendet auch sofort die dazu gehörigen
sechs Gewölbe der Seitenschiffe. Im folgenden Jahre fügt
er auf jeder Seite zwei Pfeiler hinzu, ist also bis zum
östlichen Kreuzschiffe gelangt, überwölbt auch hier die
SeitenschiHe, führt dann die Mauern des Obersehiffes auf
und vollendet sogar noch die Gewölbe desselben, nämlich
zwei quadrate und ein schmales Gewölbe, welche so den
fünf Arkaden, die er bisher errichtet, entsprechen. Man
sieht, er fördert sein VVerk. Im vierten Jahre arbeitet er
jenseits des östlichen Kreuzschiffes weiter, errichtet zehn
Pfeiler nebst den entsprechenden Mauern und Seitengewöl-
ben und den Wänden des Mittelschiffes, stürzte aber nun,
als er das obere Gewölbe beginnen wollte, vom Gerüste
herab, und beschädigte sich so, dass er das Bette hüten
musste. Aber auch von hier aus leitete er den Fortbau,
indem er sich eines jungen Mönchs, der bisher schon als
Aufseher beim Bau mitgewirkt, bediente. So wurden die
östlichen Kreuzarme angelegt und zwei quadrate Gewölbe
des Chores vollendet. Im fünften Jahre verzweifelte Mei-
W] Formas quoque ad lapides formandos bis qui convenerant
sculptoribus ttadidit. Es mag dahin gestellt sein, ob darunter Vor-
zeichnungen oder hölzerne Formen verstanden sind.
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