Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Aufkommen 
des 
Spitzbogens. 
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bogen hat. Dagegen zog man zu den Fenstern noch immer 
den Rundbogen vor; so in der St. Josephskapelle der 
damals noch bischöflichen Abtei zu Glastonbury, die, 
eines der Beispiele reichsten spätnormannischen Styls, bei 
rundbogigen, aber schlank gebildeten Fenstern und Por- 
talen spitzbogige Gewölbe und Scheidbögen hat ä). Die 
Urkunde, in welcher Heinrich II. für sich und seine Erben 
die Herstellung der abgebrannten Kirche gelobt, ist vom 
Jahre 1178, der Aufbaudieser Kapelle scheint indessen 
nicht vor 1186 begonnen zu sein  Allein ungeachtet 
dieser späten Entstehung und der zierlichen, fast überrei- 
chen Ausstattung sind die Details und die Wirkung des 
Ganzen noch völlig die des älteren Styls. 
Bedeutsamer als die vereinzelte Anwendung dieser B0- 
genform erscheint eine andere Aenderung, die wir um 
1180 oder nicht viel früher und an einer kleinen Zahl von 
Kirchen, meistens im WVesten Englands, namentlich in den 
Kathedralen von Gloucester, Hereford, Oxford und in 
der Abteikirche von Tewkesbury, dann aber auch an 
entlegenen Stellen, im Kreuzschiffe der Kollegiatkirche von 
Southwell in Nottinghamshire, und endlich auch im Sü- 
den, in der Abteikirche von Romsey unfern Salisbury 
finden. Hier nämlich hat man das Anstössige und Schwer- 
fällige der kurzen Rundsäule dadurch zu beseitigen gesucht, 
dass man sie in schlankeren Verhältnissen bildete, ähnlich 
denen der antiken Säule. In Gloucester hat der Säulen- 
stamm die Höhe von vier, in Romsey die von sechs Durch- 
messern. Diese Neuerung bedingte aber mannigfache Ver- 
änderungen. Die stämmige Gestalt der Säule stand mit 
der ganzen bisher gebräuchlichen Anordnung im Zusam- 
3') Abbildungen bei Britton Arch. 
monumenta V01. IV. 
 Monasticon Angl. I, p. 62. 
Ant. 
V01. 
158 ff. 
Vetusta
	        
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