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England.
lässt indessen darauf schliessen, dass ihre Bauzeit, über"
welche die Nachrichten fehlen, jenen nahe stehe.
Der Cistercienserorden verbreitete sich, wie in allen
Ländern, auch in England um die Mitte des zwölften
Jahrhunderts, die meisten seiner auch hier sehr zahlreichen
Stiftungen stammen aus den Jahren 1130 1160. Alle
diese Klöster wurden zuerst von Sendlingen aus den fran-
zösischen Mutterklöstern besetzt, welche mit anderen Tra--
ditionen des Ordens ohne Zweifel auch die architektoni-
schen mitbrachten. Zu diesen gehörte aber, Wie wir im
südlichen Frankreich gesehen haben und in Deutschland
wahrnehmen werden, die spitze Form der Scheidbögen.
Es ist daher überaus Wahrscheinlich, fast gewiss, dass
diese dem normannischen Style mehr als dem romanischen
der anderen Länder fremde Bogenart durch diesen Orden
aus Frankreich hieher verpflanzt und nicht bloss in den
genannten, sondern auch in anderen gleichzeitigen, später
veränderten Cistercienserkirchen angewendet wurde. Dass
sie sich nicht schneller verbreitete, ausser den Gränzen der
Cistercienserklöster zunächst nur ein Mal, und zwar wie-
der in einem Kloster, Anwendung fand, erklärt sich wohl
hinlänglich daraus, dass die Verbindung des Spitzbogens
mit den schweren Formen des xiormannischeir Styls nur
diesen vorzugsweise auf Solidität bedachten mönchischen
Baluneistern erträglich schien.
Indessen war der spätnormaimische Styl bei seiner
überwiegend decorativeil 'l'endenz der Annahme neuer For-
men nicht abgeneigt. Daher benutzte man bald darauf auch
den Spitzbogen, ohne constructive Tendenz, recht eigent-
lich zur Abwechselung. Sehr deutlich erscheint er so in
der bald nach 1189 erbauten Vorhalle der Kathedrale von
Ely, wo von fünf Reihen übereinander-gestellter, bald ein-
facher, bald durchflochtener Bögen die oberste den Spitz-