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England.
Spitzbogen nicht vorkommt, finden wir ihn Ein einigen
ungefähr gleichzeitigen imd selbst älteren Kirchen, und
zwar in ganz bestimmter, bewusster Anwendung und bei
übrigens sehr viel einfacherer, selbst roherer Behandlung.
Auch hier kommt er indessen nur an den Scheidbögen vor,
und ist mit rein normannischen Formen, mit dem Rund-
pfeiler, der Balkendecke, der rundbogigenßecleckmlg von
'l'hüren und Fenstern, mit schwerfälliger Gliederung und
mit normannischen Ornamenten verbunden. Bedürfte es
noch des Beweises, dass diese Bogenfornl nicht der Aus-
gangspunkt des gothischen Styls, sondern nur ein Hülfs-
mittel zu seiner Ausbildung bei einer anderweitig vorhan-
denen Tendenz gewesen, so Würden gerade diese Gebäude
ihn liefern. Denn er hat auf die Umgestaltung der For-
men so Wenig Einfluss gehabt, hängt so wenig mit einer
Richtung auf das Schlanke und Aufstrebende zusammen,
dass die Rundsäulen hier vielmehr noch stärker und kürzer
gebildet sind, als sonst, und begreiflicher Weise im Ge-
gensatze gegen den steilen Bogen noch schwerfälliger er-
scheinen. Es kann daher nur die Meinung von der grös-
seren Festigkeit dieser Bogenart gewesen sein, welche ihr
hier Eingang verschaffte und ihre Verbindung mit bjenen
gedrungenen und übermässig soliden Gliedern hervor-brachte.
Sehr merkwürdig ist nun, dass alle Bauten, in denen wir
den Spitzbogen in dieser VVeise finden, Klosterkirchen sind
und zwar fast sämmtlich dem Cistercienserorden an-
gehörig. S0 die Abteikirchen von Kirkstall (1152-
1182), von Buildwas und von Fountains, welche beide
1135 gestiftet sind, aber nach Vermuthungen, zu denen ihre
Geschichte Veranlassung giebt, wohl erst nach einem oder
mehreren Deeennien zum Kirchenbau gelangten, und die von
Byland, 1143 gestiftet, aber erst 1177 an die gegen-
wärtige Stelle verlegt. Nur die Kirche zu Malms-