Viertes
Kapitel.
Der
frühgothische
Styl
England.
Die älteren englischen Archäologen haben eifrig dafür ge-
stritten, ihrem Vaterlande die Erlindung des gothischen
Styls zu vindiciren, meistens freilich, indem sie den Spitz-
bogen für das einzige charakteristische Merkmal dieses
Styls ansahen, undüberdies auf Grund unrichtiger, von
der heutigen Kritik auch in England selbst verworfener
Daten. Es steht vielmehr fest, dass die ersten englischen
Gebäude, denen man gothischen Styl zusprechen kann,
nicht eher als in den ersten Decennien des dreizehnten
Jahrhunderts entstanden sind, und dass ihnen Anregungen
und Einwirkungen aus jenen französischen Provinzen vor-
ausgingen, welche wir als die Geburtsstätte des Styls be-
trachtet haben. Allein es ist richtig, dass dennoch dieser
Styl hier sehr bald ein eigenthiimlich englischer, von dem
französischen verschiedener wurde, und dass sich in ihm
der brittische Nationalcharakter mit gleicher Entschiedenheit
wie im normannischen Style, wenn auch von einer ganz
anderen Seite, ausprägte in).
e") Die Priorität des englischen Styls wird jetzt, so viel ich weiss,
nicht mehr behauptet, während schon seit mehr als vierzig Jahren ein-
zelne Engländer, Whittington in dem angeführten Werke, Hcpe u. A.,
jener den Franzosen, dieser den Deutschen den Vorgang einräumten.
Dass man dennoch den dortigen frühgothischen Styl mit dem Namen