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Belgien.
zehnten Jahrhundert entstellt, lässt noch ihre ursprüngliche
romanische Anlage erkennen, die mit doppelten Fenster-
reihen in der Linie der Gallerie und der Oberlichter und
mit
zwei
Rundthünnchen
an
den
Eck en
des
Oberschiffs
verziert war Hinter ihr erstreckt sich das Langhaus,
mit drei den Seitenschiffen, der Gallerie und dem Ober-
schiffe entsprechenden Fensterreihen, die zum Theil mit
Säulchen und Archivolten reich geschmückt sind. Dann
zwischen den Eckthürmen der Vierung die Kreuzarme, hier
als hohe schlanke Concheil gestaltet, und endlich der herr-
liche, hohe und schlanke gothische Chor. Die Dimensionen
sind durchweg höchst bedeutend, die Länge des Lang-
hauses und Kreuzschiffes schon 210, die des gewaltigen
Chors nur etwa um 30 Fuss geringer, die vordere Breite
des Langhailses 85 Fuss. Betrachten wir nun das Innere,
so ist es in seinen Theilen merkwürdig verschieden. Das
Langhaus ist durchaus rundbogig, eine Pfeilerbasilika mit
einer Gallerie über den SeitenschiHen, deren Arcaden sich,
wie in den normannischen Kirchen des elften Jahrhunderts,
mit gleicher Höhe und Breite Wie die unteren Pfeiler
öffnen. Diese Pfeiler und ihre fast hufeisenartig geschwun-
genen Bögen sind sowohl unten als an der Gallerie über-
aus kräftig und reich gegliedert, die Kapitäle ihrer Säulen
mit Voluten, Arabesken, Blattwerk oder Gestalten in vor-
treftlicher Sßlllptlll" sehr mannigfaltig und verschieden ge-
schmückt WF), die Basis mit dem Eckblatt ausgestattet.
Ueber diesen beiden Stockwerken läuft ein niedriges rund-
bogiges Triforium, dann die Reihe der in ihrer Zahl den
Arcaden entsprechenden breiten, äusserlich mit Säulchen
geschmückten Oberlichter. Die ganze einfache, regelrechte
ü] So ist sie nach der Restauration
Schayes II, 114 gegeben.
Beispiele bei Schayes, p. 27.
des
Renard bei
Architekten