Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Belgien. 
die Kathedrale zu Tournay, sowohl wegen ihrer wahr- 
haft ausgezeichneten Schönheit als auch wegen des Ein- 
flusses, welchen sie nach VVesten hin auf die benachbarte 
Picardie ausübte, bei VVeitem das wichtigste Gebäude. 
Leider ist ihre Geschichte nicht genügend bekannt und 
schwer zu enträthseln de). Die Stadt War im J. 882 von 
den Normannen zerstört und so verarmt, dass ihr Kapitel 
mit dem von Noyon verbunden wurde und bis 1145 ver- 
bunden blieb. Erst im elften Jahrhundert konnte daher 
der Bau einer neuen Kathedrale begonnen werden, wo von 
einer Weihe im Jahr 1066 oder 1070 gesprochen wird. 
Allein gewiss rührt das gegenwärtige Gebäude nicht aus 
so früher Zeit her, auch linden wir, (lass wiederum im 
Jahre 1146 von einer im Bau begriffenen neuen Kirche 
gesprochen wird im), und 1198 der damalige Bischof eine 
Geldsumme für die anständige Ausführung der Balkendecke 
schenkte. Dies bezieht sich ohne Zweifel auf das noch 
erhaltene Langhaus, welches bis zu seiner erst im vorigen 
Jahrhundert erfolgten Ueberwölbung eine solche hatte und 
mithin damals erst bis zu dieser vollendet War. Im Jahre 
1213 wurde demnächst der Chor geweiht, an dessen Stelle 
wir jetzt einen prachtvollen, aber frühestens ein halbes 
Jahrhundert später begonnenen neuen Chor haben. Dies 
die geschichtlichen Nachrichten, mit denen wir das Ge- 
bäude zu vergleichen haben. Die ganze Erscheinung ist. 
ungemein grossartig, eine der iinposantesten auf dem Ge- 
i") Weder der Notice sur Page de 1a eath. d. T. von Dumortier. 
in seinen Melanges d'histoire et düircheologie, pag. 90, noch der neue- 
sten sehr ausführlichen Monographie von Le Maistre dlärnstaing (Recher- 
ches sur Vhist. de Fegl. cath. de Tournay, 1842) ist dies in befriedi- 
gender Weise gelungen. Vergl. ausser derselben die von Osten in 
der Wiener Bauzeitung 1845, Tat". 679 gegebenen Abbildungen und 
Sehayes a. a. 0., II, 103. 
H] Dumortier a. a. 0., S. 121, bei Schayes p. 105.
	        
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