Zweite
Epoche.
Von
der
Mitte des zwölften bis gegen
des dreizehnten Jahrhunderts.
das
Ende
Erstes
Kapitel.
Historische
Einleitung.
Die vorige Epoche giebt, so stürmisch und gewaltsam es
im Einzelnen hergehen mochte, ein Bild geistiger Ruhe;
die Anschauungen und Anforderungen, die Institutionen
und Verhältnisse blieben dieselben, entwickelten sich nur
allmälig mit grösserer Klarheit. Die, welche wir jetzt be-
ginnen, zeigt dagegen bis zu ihrem Schlusse eine fortwäh-
rende Bewegung; vielleicht kann kein anderes Zeitalter im
ganzen Umfange der Geschichte ein so jugendlich frisches
Treiben und Fortschreiten aufweisen. Das Ritterthunl bil-
dete sich aus und gab feste gesellige Verhältnisse, bür-
gerliche Sitte und städtische Verfassungen entstanden, die
fürstliche Gewalt fasste ihre Aufgabe richtiger ins Auge,
das ganze complicirte System bedingter Selbstständigkeit
und aristokratischer Gliederung im Staate und in der Kirche
entwickelte sich. Das Nationalgefühl erwachte, die Lan-
dessprachen tönten lustig und feierten ihre Jugend in küh-
ner Poesie, die Scholastik bemächtigte sich nicht bloss
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