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Lothringen.
und fünfzehnten Jahrhundert vollendeten Facarle, durchweg
frühgothische Formen, kantonirte Säulen mit durchlaufenden
Diensten wie in Amiens, zweitheilige Fenster mit ein-
fachem Maasswerk wie in N. D. von Paris. Auch die
sehr bedeutenden Verhältnisse deuten schon auf einen VVett-
eifer mit den französischen Kathedralen de). Dagegen finden
sich auch mehrere Spuren einer Reaction deutscher Sitte
gegen den fremden Styl. Der Chor ist ohne Umgang,
mit sieben Seiten des Zehnecks geschlossen, in denen hohe
Fenster aufsteigen; die Seitenschitfe haben im Verhältnisse
zum Mittelschilfe eine grössere Höhe, als man ihnen in
den französischen Kirchen seit der Fortlassung der Gallerien
gegeben hatte. Den erhaltenen Nachrichten zufolge bestand
der Chor schon um die Mitte, Während die Vollendung
des Laughauses erst später, gegen das Ende des drei-
zehnten Jahrhunderts erfolgte Der schöne Krenzgang
mit sehr einfachem Maasswerk erinnert an den des Trierer
Doms und wird wie dieser noch in der ersten Hälfte des
Jahrhunderts entstanden sein. Diese Mischung französi-
scher und deutscher Form erhielt sich denn auch in dieser
Gegend. Die Kirche St. Vincent zu Metz, wahrschein-
lich im Jahre 1'248 begonnen, hat noch ziemlich frühe
Formen, steile Spitzbögen, Gewölbrippen, in deren Profil
der einfache Puurdstab vorherrscht, schmale, zweitheilige
P1) Bei einer Breite des Mittelschiffs von 38, der Seitenschilfe
von 20 Fuss, erreicht die Gewülbhühe dort etwa 110, hier 63 Fuss.
Gallia christiana XIII, col. 1014. Bischof Roger (1231-1252)
stiftete zufolge seines Nekrologs gemalte Fenster im Chore (in cancellario-
hujus ecclesiae). Bischof Conrad (1271-1296) bestimmte jedoch mit
Zustimmung des Kapitels im Jahre 1280 (Revue areheologique 1848,
S. 136) gewisse Einkünfte für die Dauer von drei Jahren zur Vollen-
dung der Kirche, namentlich der Gewölbe. Abbildungen und Beschrei-
bungen in Grille de Beuzelin, Statistique monumentale des Arron-
dissements de Toul et de Nancy, 1837; eine Innenansicht bei Chapuy
moyen age monum., Nro. 308.