Die
Kirche
Zll
Dorat.
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lichen, waren indessen doch schon an einigen Stellen an-
gewendet, Wahrscheinlich durch klösterliche Vermittelung.
Dies zeigt die merkwürdige Kollegiatkirche von Dorat
(Haute-Vienne) in der ehemaligen Provinz ltlarche, nahe
an der Gränze des Poitou gelegen, jetzt der Sitz eines
Seminars. Die grosse und vollständig erhaltene Kirche hat
die gewöhnliche Anlage; ein Langhaus mit schmalen Sei-
tenschiffen, den Chor mit Umgang und drei radianten, das
Kreuzschiff mit zwei anderen, dem Chore parallelen Ka-
pellen. Unter dem Chore in seiner ganzen Ausdehnung
liegt eine Krypta. Auf der Vorhalle des Mittelschilfes er-
hebt sich ein schwerer, fast quadrater Thurm, auf der
Vierung des Kreuzes ein schlankerer, achteckiger, dessen
Kuppel im Innern ungefähr 100 Fuss über dem Boden
liegt, und dessen steinerner Helm, offenbar das Werk
einer etwas späteren Zeit, die Höhe von 190 Fuss er-
reicht. Die Seitenschiße sind mit romanischen Kreuzge-
Wölben, das Mittelschiff ist mit einem spitzbogigen, durch
Quergurten verstärkten Tonnengewölbe bedeckt. Schwere,
viereckige, auf jeder Seite mit einer Halbsäule besetzte
Pfeiler trennen diese Schitle, Während im Chor monolithe
Rundsäulen stehen. Die inneren Arcaden sind spitz, die
Fenster meistens rundbogig, nur am Chore mit kleinen
Säulchen versehen, die Facade ist dagegen mit stumpfge-
spitzten Blendarcaden überzogen, und das Westportal von
vier vertieften Archivolten überwölbt, welche, wie es im
mittleren Frankreich nicht selten vorkommt ü), in einer den
rheinischen Fächerfenstern ähnlichen Weise gebrochen und
in mehrere kleine Bögen (hier in sieben) aufgelöst sind.
Graf Montalernbert (Ann. arch. XIII, p. 327) führt Kirchen
zu Menat und St. Hilaire-la-Croix, beide im Dep. Puy de Dome, an,
Welche, obgleich seiner Ansicht nach aus der ersten Hälfte des zwölften
Jahrhunderts herrührend, diese Verzierung haben. Auch an der Ka-
thedrale von Puy findet sie sich.