Kathedrale
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Poitiers.
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"schiffen mit einer schwachen Brüstungsmauer, über dem
Mittelschiffe mit einem niedrigen Giebel bekrönt ist. Die
Seitenwände des Chors und das Kreuzschiff haben zwi-
schen den sehr mächtigen Strebepfeilern hohe gekuppeltß
Rundbogenfenster. Jenseits des Kreuzes ist diese Anord-
nung fortgesetzt, nur dass die Fenster hier theils gekup-
pelt und in Lancetform, theils zweitheilig mit einfacherem,
theils vier- oder seehstheilig mit reicherem ltlaasswerk
gebildet sind, und dass die Mauerkrönung statt der ein-
fachen Kragsteine des älteren Baues ein mit gothischeln
Blattwerk verziertes Gesims, statt der schlichten, undurch-
brochenen Brüstungsmauer eine Balustrade von Vierpässen
erhalten hat. Wir sehen daher in der Verschiedenheit dieser
Theile, besonders in der der Fenster, das Fortschreiten
des Baues von Osten nach Westen, gewissermaassen eine
fortlaufende Geschichte der Fensterbildung. Die Facade,
von zwei 'l.'hürmen ungleicher Grösse und Stellung flan-
kirt, namentlich ihre drei reichgesclnnückten Portale und
die grosse Rose, gehören dem vierzehnten Jahrhundert an,
Während zwei andere, am Langhause nächst den Kreuz-
armen angebrachte Eingänge mit ausserordentlich schöner
Sculptur aus dem dreizehnten stammen möchten. Im In-
neren ist zunächst eine sehr zierliche Arcatur zu erwähnen,
Welche, im ganzen Bau gleich, an den Aussenwäntlen an-
gebracht ist und in jeder Travee aus vier rundbogigen
Blenden besteht, die ein Gesimse tragen und so einen
schmalen Umgang unter den Fenstern bilden. Die Krag-
steine dieses Gesimses sind sämmtlich mit zierlich gearbeiteten
Figürchen von höchst verschiedener Bedeutung geschmückt,
theils Engel und symbolische Gestalten, theils Karrikatureil
und Burleskelt. Die Pfeiler sind viereckigen Kerns mit
vier Front- und vier Ecksäulen, mit Eckblättern und Knos-
penkapitälexi. Die Gewölbegurten sind durchweg breit,
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