Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Kathedrale 
V01] 
Poitiers. 
193 
Z. B. an dem Langhause von St. Miehele in Pavia. Eine 
Zweite Eigenthümlichkeit des Gebäudes ist, dass es durch- 
weg fast gleichhohe Schiffe hat. Zwar beträgt die Ge- 
wölbhöhe des Mittelschiffes im westlichen 'l'heile der Kirche 
etwa 90, die des Chores und der Seitenschiffe etwa '75 
Fuss, aber diese Differenz gestattete doch keine Oberlichter 
und wirkt mithin wie völlige Gleichheit der Schiffe. Man 
kann indessen zweifeln , ob dies ursprünglich beabsichtigt 
oder nur im Laufe des Baues Wegen [Tnzulänglichkeit der 
Mittel beschlossen worden. Ein Schriftsteller des sechs- 
zehnten Jahrhunderts spricht sich für die letzte Annahme 
aus; man sehe, bemerkt er, an den Strebepfeilern, dass 
Strebebögen und mithin die Anlage eines höheren Mittel- 
schiffes im Plane gelegen habe  Er hat Recht, wenn 
er von dem Westlich des KreuzschiEes im dreizehnten und 
vierzehnten Jahrhundert ausgeführten Theile der Kirche 
spricht, denn hier sieht man wirklich auf den Strebe- 
pfeilern die Anfänge Weiterer Absätze, die darauf hindeuten. 
Allein anders verhält es sich mit der östlichen Hälfte des 
Gebäudes, denn hier, am Chor und an den Kreuzarmen, 
sind die kräftigen Strebepfeiler mit der Brüstungsmauer 
des Daches durch ein Gesims geschlossen; auch lässt 
die Gestalt der Kreuzarme, die Decoration der Schluss- 
mauer des Chores so wie die schon bedeutende Höhe der 
Seitenschiffe des letzten deutlich erkennen, dass man keine 
Erhöhung des Mittelschiffes beabsichtigt hat. In der That 
ist eine solche Anlage in dieser Gegend Weniger überra- 
schend, da auch die älteren Kirchen (selbst N. D. la grande 
und andere in dieser Stadt) drei Schiffe ohne Oberlichter 
 Bbuchet, Annales dhquitaine, bei Inkersley a. a. O. p. 67. 
Voyre na estä poursuyvy selon la Premiere entreprinse, car 1a voulte 
du milieu devoit estre a arcs boutans et dessus les autres deux voultes 
Comme on peult veoyr p. les piliers des dictz aros boutans. 
V. 13
	        
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