Genf
und
Lausanne.
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wandte romanische Schweiz werfen.
Nähere Untersuchun-
gen über das Aufkommen des gothischen Styls in dieser
Gegend fehlen völlig i), aber schon die Kathedralen von Lau-
sanne und Genf, über die ich freilich nur llilCh eigenen
älteren und flüchtigen Reisenotizen berichten kann, zeigen,
dass er hier auf einer ziemlich frühen Stufe, früher als in
der Provenee Eingang fand-
Die Kathedrale von Lausanne lässt ungeachtet einiger
Veränderungen und Zusätze, Welche sie bei Restaurationen
in den Jahren 1509 und 1810 erhalten hat, im Wesent-
lichen einen Bau aus der Hälfte des dreizehnten Jahrhun-
derts erkennen, der vielleicht schon im zwölften Jahrhun-
dert begonnen war oder Theile aus einem solchen früheren
Bau beibehalten hat. Das Langhaus hatte ursprünglich
drei quadrate Gewölbe; starke Bündelpfeiler, eckigen Kerns
und mit Halbsäulen nach der Richtung der Gewölbgurten
umstellt, wechseln mit einfachen oder geknppelten Säulen
von verschiedener Stärke. Die Scheidbögen und die Arca-
den der Gallerie sind spitz, aber mit einfacher, romanischer
Profilirung; die Kapitale sämmtlich mit knospenförmigem
Blathverk versehen. Die Kreuzfacadexi sind durch drei
lancetförmige und darüber gestellte kreisförmige Fenster
belebt. Der Chor endlich ruht auf sechs Rnndsäulen, und
ist von einem (Wegen des abschüssigen Bodens] niedriger
gelegenen Umgange, aber ohne Kapellen, umgeben, in wel-
chem an der Wand eine Arcatur mit kannellirten Pila-
stern und korinthisirenden Kapitälen angebracht ist. Dies
scheint daher der älteste Theil, wie denn auch an der
Gallerie des Chors noch Bundbögen vorkommen. Das
Portal des südlichen Seitenschitfs hat zwischen Ringsänlen
sechs Statuen, Moses, Johannes den Täufer und Abraham
g) Das Bd. IV. Abth. 2', S. 262 erwähnte
beschränkt sich auf die romanische Zeit.
Werk
VOII
Blavignac