Narbonne,
Beziers,
Carcassone.
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aufgegebenen Versuch gemacht, Kreuzschiff und Langhaus
hinzuzufügen. Auch an diesem ausgezeichneten Gebäude
bemerkt man aber in einzelnen 'l'heilen südliche Eigenthüm-
lichkeiten. Die Thürme, Welche neben dem Chore auf-
steigen, sind schwerüillig; die Strebepfeiler bilden nicht
Fialen, sondern schliesserl achteckig mit zinnenartiger Be-
krönnng und sind überdies auffallenderweise durch Arcaden,
Welche wie Brücken von einem Pfeiler zum anderen ge-
zogen sind , verbunden. Die beiden anderen Gebäude,
Welche man als die ausgezeichnetsten Leistungen des gothi-
sehen Styls in dieser Gegend nennt, die Kathedrale St.
Nieaise zu Beziers und die östlichen Theile der Abtei-
kirche St. Nazaire zu Carcassone, sind erst am Ende
des dreizehnten Jahrhunderts begonnen und gehören daher
grösslentheils dem folgenden an. Das Langhaus von St.
Nazaire ist romanisch, wenn auch schwerlich in seiner
jetzigen Gestalt aus der Weihe von 1096, mit schweren
Pfeilern, theils cylindrisch, theils eckigen Kerns, im Mittel-
schiff mit spitzbogigcm, in den Seitenschiffen mit halben
Tonnengewölben. Im Jahre 1269 Wies König Ludwig IX,
vielleicht als einen Beweis seiner wiederkehrenden Gunst
gegen die nach einer Empörung besiegte Stadt, den Platz
zlu- Errichtung eines Kreuzsehiffes und Chores an, doch
wurde das Werk erst seit dem Jahre 1299 eifriger be-
trieben. Die Ausführung ist fast überrnüthig kühn; neben
den Wänden des Kreuzes steigen freistehende, übersehlanke
Säulchen, zu schwach um tragend zu dienen, zum Ge-
wölbe auf, und die hohen Fenster der Apsis stehen so
dicht an einander gereiht, dass das Auge die dünnen Wand-
pfeiler kaum bemerkt. Aber das Maasswerk dieser Fenster
lmd der beiden grossen Rosen des Kreuzschiffes hat schon
nicht mehr die Reinheit des nördlichen Styles, Während
am Aeusseren des Chors noch Kragsteiile in Gestalt von