Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Provence. 
manchen 
Accomodationelm 
811 
den 
früheren 
einheimischen 
Styl. Das 'l'onnengewölbe und die viereckigen Pfeiler 
wurden noch immer häufig angewendet. Die SeitenschiHe 
erhielten, dem früheren Gebrauche gemäss, meist eine dem 
Mittelschitfe nahe kommende Ilöhe; man bedurfte daher 
keiner Strebebögen und Fialen, die Oberlichter blieben klein. 
Der Chor wurde gewöhnlich ohne Umgang mit polygonem 
Schlusse gegeben, das Kreuzschiff blieb nicht selten fort, 
ja selbst grössere Kirchen wurden oft einschifiig angelegt. 
So linden wir es an der Klosterkirche in Vignogoul, 
unfern Montpellier, die bald nach 1220 angefangen sein 
soll, an St. Bernard in Romans in der Daupliixie, und 
an der Klosterkirche von St. M aximin , unfern Marseille, 
deren hohe Fenster als höchste Leistungen des gothischen 
Styls in diesen Gegenden gerühmt werden, die aber erst 
1279 angefangen ist  Auch die mächtige Kathedrale 
von St. Jean zu Lyon, obgleich schon nördlicher gelegen 
und im Wesentlichen gothischen Styls, zeigt durchweg 
romanische Reminiscenzen. Der Chor, der älteste Theil 
des gegenwärtigen Gebäudes und vielleicht noch in der 
ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts entstanden, ist 
polygonförmig und ohne Umgang, aber in drei Stockwerke 
getheilt, das untere aus grossen spitzbogigen Fenstern 
ohne innere Gliederung, das obere aus lilaasswerkfenstern, 
das mittlere dagegen aus einer rundbogigen Arcatin, einer 
Art 'l'riforium mit reichen romanischen Säulchen, bestehend. 
Ausserdem ist noch ein Fries mit einer Art musivischer 
Verzierung auf weissem Marmorgrunde angebracht. Das 
Langhaus hat die eleganten Formen des vierzehnten Jahr- 
hunderts, die Facade ist erst im fünfzehnten vollendet, 
die brillante Kapelle Karls von Bourbon gehört sogar dem 
sechszehnten an; aber an allen diesen verschiedenen Theilen 
"Ü Merimee, Notes d'un voyage dans le Midi, p. 366 u. 226.
	        
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