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Provence.
manchen
Accomodationelm
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den
früheren
einheimischen
Styl. Das 'l'onnengewölbe und die viereckigen Pfeiler
wurden noch immer häufig angewendet. Die SeitenschiHe
erhielten, dem früheren Gebrauche gemäss, meist eine dem
Mittelschitfe nahe kommende Ilöhe; man bedurfte daher
keiner Strebebögen und Fialen, die Oberlichter blieben klein.
Der Chor wurde gewöhnlich ohne Umgang mit polygonem
Schlusse gegeben, das Kreuzschiff blieb nicht selten fort,
ja selbst grössere Kirchen wurden oft einschifiig angelegt.
So linden wir es an der Klosterkirche in Vignogoul,
unfern Montpellier, die bald nach 1220 angefangen sein
soll, an St. Bernard in Romans in der Daupliixie, und
an der Klosterkirche von St. M aximin , unfern Marseille,
deren hohe Fenster als höchste Leistungen des gothischen
Styls in diesen Gegenden gerühmt werden, die aber erst
1279 angefangen ist Auch die mächtige Kathedrale
von St. Jean zu Lyon, obgleich schon nördlicher gelegen
und im Wesentlichen gothischen Styls, zeigt durchweg
romanische Reminiscenzen. Der Chor, der älteste Theil
des gegenwärtigen Gebäudes und vielleicht noch in der
ersten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts entstanden, ist
polygonförmig und ohne Umgang, aber in drei Stockwerke
getheilt, das untere aus grossen spitzbogigen Fenstern
ohne innere Gliederung, das obere aus lilaasswerkfenstern,
das mittlere dagegen aus einer rundbogigen Arcatin, einer
Art 'l'riforium mit reichen romanischen Säulchen, bestehend.
Ausserdem ist noch ein Fries mit einer Art musivischer
Verzierung auf weissem Marmorgrunde angebracht. Das
Langhaus hat die eleganten Formen des vierzehnten Jahr-
hunderts, die Facade ist erst im fünfzehnten vollendet,
die brillante Kapelle Karls von Bourbon gehört sogar dem
sechszehnten an; aber an allen diesen verschiedenen Theilen
"Ü Merimee, Notes d'un voyage dans le Midi, p. 366 u. 226.