Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

PTOVBIICB. 
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noch spröde und ablehnend gegen ihn, als er schon seine 
Herrschaft über das ganze Abendland erstreckte. ln der 
That War jener Styl aus nordischen Bedürfnissen entstanden. 
Die hellere Beleuchtung, Welche man dort suchte, Wider- 
sprach den südlichen Gewohnheiten; man liebte vielmehr das 
Dunkel schattiger Hallen, hatte daher keinen Grund, behufs 
Anlegung der Oberlichter das 'l'onnengewölbe mit dem 
Kreuzgewölbe zu vertauschen und brauchte Weder Strebe- 
pfeiler noch Strebebögen. Das bisherige System des bildne- 
rischcn Schmucks War dabei so befriedigend, so sehr dem 
einheimischen Sinne zusagend, dass man auch nicht aus 
decorativer Neigung zu Neuerungen veranlasst wurde. Der 
Spitzbogen endlich hatte nicht einmal den Reiz der Neuheit, 
da man ihn an Gewölben und auch in einzelnen Fällen an 
Fenstern angewendet hatte. Er widerstrebte aber der her- 
gebrachten flachen Bedachung und der antiken Ornamen- 
tation, die man beibehielt, vielzusehr , als dass man ihn 
jemals als (lecoratives Mittel hcrbeiwünschen konnte. 
Ich habe weiter unten Veranlassung, ausführlich auf 
die Bauthätigkeit der Cistercienser einzugehen und die 
Ursachen nachzuweisen, aus welchen bei ihnen eine eigene 
Bauweise entstand, die manche Elemente des gothischen 
Styls in sich aufnahm, und, bei der raschen Verbreitung 
des Ordens über alle Länder, auch zur Ausbreitung dieses 
Styles beitrug. 
Auch im südlichen Frankreich traten sie in dieser Weise 
auf. Die Klöster Thorouet, Sylvacane, Senauque 
(Dep. du Var, Bouches du Rhone, V aucluse) in den Jahren 
1146- 1148 gestiftet ü), zeigen in ihren, im Laufe Weniger 
Decennien gebauten Kirchen eine sehr übereinstimmende 
Anlage, ein Langhaus von drei Schiffen, Krenzarme und 
m) 
Bull. 
im 
Vgl. die Beschreibung dieser 
monurn. XVIII, 107 ff. 
Kirchen 
und 
einige 
Abbildungen
	        
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