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Normandie.
und die Anordnung des Maasswerks mit parallelen Bögen,
wie wir sie in England näher kennen lernen werden, auch
hier häufig vor Jedenfalls aber besteht, vermittelst der
Nachwirkungen des beiden Ländern gemeinsamen früheren
normannischen Styls, eine gewisse Verwandtschaft des
Geschmacks. Das Lancetfenster bleibt beliebt, die Orna-
mentation behält den scharfen, eckigen Charakter der frü-
heren normannischen Schule, der Zickzack, der frei gear-
beitete gebrochene Stab werden noch häufig angewendet.
Selbst der ungeregelte Gebrauch menschlicher und thieri-
scher Köpfe kommt noch vor; in der Kirchewon Dom-
blainville vertreten sie an schlanken gothischen Säulchen
die Stelle des Kapitäls M). Die Facaden lassen in den
Gruppen ihrer Fenster noch immer das Vorbild des Styls
von St. Etienne erkennen, nur dass die Fenster jetzt lan-
cetförmig und reicher gegliedert sind. Endlich bleibt der
Thurm auf denVierung des Kreuzes, der im französischen
Style seine Bedeutung verlor, hier wie in England im Ge-
brauche. Dabei wird aber die Ausbildung der Thürme hier
mit besonderer Vorliebe gepflegt; sie erhalten, selbst bei
kleineren Kirchen, reich gegliederte Schallöffirungen und
einen hohen und schlanken steinernen Helm, und kommen
in dieser Gestalt und mit vielfachen Veränderungen so
häufig vor , wie in keinem anderen Lande.
Den entschiedensten Gegensatz gegen die Normandie
bilden die südlichen Provinzen, Provence und Languedoc.
Wenn jene den neuen Styl bereitwillig empfing und sich
vollkommen aneignete, verhielten diese sich selbst dann
a") Vergl. ein Beispiel der letzten Art aus
drale von Bayeux in Caumontfs Abäcödaire I, p.
Caumont im Bull. monum. XV, p. 99.
dem
316.
Chor
der Kathe-