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Normandie.
wie in der Kirche zu Fecamp, aus einer Gruppe von zwei
spitzbogigen Fenstern ohne Maasswverk mit einem dazwi-
schen gestellten, aber in keiner Weise damit verbundenen
Kreise. Der Chor ist hier nach der englischen, aber frei-
lich auch in vielen kleineren Kirchen der Normandie beob-
achteten Sitte gerade geschlossen.
Dagegen hat die frühere Kathedrale, jetzt St. Pierre in
Lisieux welche nach einem Brande vom Jahre 1226
errichtet wurde, den Chorumgang, mit Doppelsäulen an
der Rundung und einfachen, stämmigen, denen der Ka-
thedrale von Louviers gleiehenden Rundsäulen im Schilfe.
Die Fagade ist ein gutes Beispiel frühgothischer Weise.
Die Fenster sind durchweg lancetförmig und ohne Maass-
Werk; die Scheidbögen haben stumpfere Zuspitzung und
derbe Profilirung.
Von nun an sehliessen sich die bedeutenderen Bauten
näher dem französischen Style an. Die Kathedrale von
Se'ez hat noch Rundsäulen, aber ein reicheres, durch drei
Doppelbögen über jeder Arcade gebildetes Triforium. Aehn-
lich ist der um diese Zeit mit Umgang und Kapellenkranz
erbaute Chor der Kathedrale von Bayeux. Die Kathedrale
von Coutances endlich, an welcher um 1250 der Chor-
bau schon bis zu den Nebenkapellen vorgerückt war, ge-
hört schon dem elegantercn Style an, Welcher sich in Paris
unter Ludwig dem Heiligen gebildet hatte. Sie hat durch-
weg schlanke Verhältnisse, eine Gewölbhöhe von 100 Fuss,
im Schiffe Bündelpfeiler, im Chore wieder gekuppelte
Rundsäulen im). Nicht minder elegant sind die Kapelle
W) Wiederum Nachrichten und Beschreibung bei Inkersley a. a.
O. p. 82 und 266.
im) Diese Kirche und die von Seez und Mbrtain waren es, auf
welche die Antiquare der Normandie ihre Ansprüche auf die einhei-
mische und. frühe Entstehung des StylS Sfütltßll- Ußbßf die Bauzeit
von Coutances vergl. Gallia ehristiana XI, col. 887 mit den Bemer-