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Normandie.
ist im Aeusseren, mit Ausnahme des südlichen Faeaden-
thurmes (St. Romain), Welcher aus dem zwölften Jahr-
hundert beibehalten ist, vorwaltend, das Innere trägt da-
gegen den Charakter des frühgothischen Styles. Einiges
Weiset auch hier nach England hin, so der gewaltige
Thurm auf der Vierung des Kreuzes und der weite Ab-
stand der beiden Westthürme gvon einander, welche wie
ein vorderes Kreuzschiff über die Seitenwände des Lang-
hauses vor-springen; das Uebrige ist französischen Styls,
jedoch mit manchen Eigenthümlichkeiten. Das Langhaus
ist der ältere Theil. Bemerkenswerth ist darin zunächst,
dass die kräftigen Pfeiler , viereckigen Kerns und auf der
Frontseite mit drei hoch hinaufsteigenden Diensten, wie in
der Abteikirche zu Eu, durch eine emporenartige Archi-
tektur, durch Gallerieöffnungen ohne wirkliche Gallerie, ver-
bunden sind. Damit steht denn auch die sonderbare Aus-
stattinig dieser Pfeiler in den Seitenschilfen im Zusammen-
hange; die Halbsäulen haben hier nämlich durchweg nur
die Höhe jener anderen, Welche die scheinbare Galierie-
ölfnnng tragen, während auf ihnen noch eine Zahl von
freistehenden Säulen als Stütze des oberhalb der gedachten
Gallerieöffnungen liegenden Gewölbes steht. Ueber jener
scheinbaren Galleric liegt dann unter den niedrigen Ober-
lichteril ein aber auch ungewöhnlich geordnetes Triforiuni.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sowohl die Gestalt des
Pfeilers als alle diese Eigenthüixilichkeiten mit der Be-
nutzung älterer Ueberreste bei dem Bau des dreizehnten
Jahrhunderts zusammenhängen. Etwas jünger und mehr
den französischen Bauten aus dem zweiten Viertel des
dreizehnten Jahrhunderts verwandt ist der Chor. Er hat
den Umgang und Kapellenkranz, diesen aber nur von drei
halbkreisförmigeu Kapellen mit dazwischen gelegenen
"Ü Die mittlere Chorkapelle istim 14. Jahrh. in verlängerter Gestalt erneuert.