Erste
gothische
Bauten.
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und die darüber befindliche Gallerie haben je zwei Fenster,
welche unter einem fünftheiligen Gewölbe stehen und durch
dessen Stütze von einander getrennt sind; eine eigenthüm-
liche, an die sechstheiligen Gewölbe des früheren einhei-
mischen Styles erinnernde Anordnung. Die Beibehaltung
der Gallerie und die Verbindung von Rundpfeilern und
steilen Spitzbögen lassen darauf schliessen, dass die öst-
lichen Theile bis zum Jahre 1200 und nach dem Vorgange
der älteren französisch-gothischen Bauten entstanden sind,
während die westlichen Traveen mit kantonirten Säulen
und primitivem Maasswerk erst dem
gleichzeitig sein können.
Der Neubau der Abteikirche zu
Dome
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Rheims
Eu
soll
bald
nach
1186, WO die Reliquien eines kurz vorher im Kloster ver-
storbenen heiligen Bischofs zahlreiches Zuströmen des
Volkes verursachten, begonnen und um 1226, wo diese
Reliquien im Chore beigesetzt Wurden, vollendet sein. Ein
Brand vom Jahre 1426 hat nicht die Erneuerung des gan-
zen Gebäudes 95), sondern nur des oberen Theils des Chors
und der Faeade herbeigeführt. Die Kreuzarme, ohne Ein-
gangsthüi- und mit der Theilung in zwei Stockwerke,
Welche in älteren normannischen Kirchen öfter vorkommt,
sind noch romanischen Ursprungs. Das Langhaus hat
zwar durchweg spitze Bögen und Fenster, auch schon im
Bogenfclde des Triforiums ein Vierblatt, aber mehr roma-
nische als gothische Details. Die Pfeiler sind viereckigen
Kerns und durch eine emporenartige Architektur verbunden,
d. h. durch Gallerieöfihungen, die nur unter das Gewölbe
des Seitenschifs und nicht in eine wirkliche Gallerie führen,
F) Wie dies die Gailia christ. XI, col. 293 annimmt. Inkersley,
a. a. O. p. 235, bemerkt mit Recht, dass diese Nachricht in der Ueber-
treibung eines auf Erlangung reichlicher Beisteuern berechneten Ablass-
schreibens ihre Quelle haben werde. Abbildungen in der Voyage
dans Yancienne France, Normandie.