Uebergangsformen.
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zu 1266 Wenig verändert habe Alles dies beweist,
dass der Styl hier nicht völlig einheimisch ist. Allein
allerdings hatte der gothische Styl selbst einen Theil seiner
Elemente aus dem normannischen genommen, war daher
demselben einigermaassen verwandt, und konnte leicht
neben ihm Eingang finden. Das Kreuzgewölbe, der eigent-
liche Ausgangspunkt des gothischenStyles, war hier längst
einheimisch, der Facadenbau enthielt die Grundgedanken
der gothischen Fagade, die Lisenen hatten schon fast die
Bedeutung von Strebepfeilern erlangt. Ueberdies herrschte
hier eine verwandte Gesinnung wie im nördlichen Frank-
reich, derselbe romantisch ritterliche Geist, dieselbe That-
kraft, dieselbe Freude am Entschiedenen und Rüstigen.
Etwa um 1170 beginnt hier die häufigere Anwendung
des Spitzbogens und eine Art Uebergangsstyl, jedoch von
mehr decorativer als constructiver 'l'endenz und mit man-
chen fremdartigen Anklängen, theils aus England theils
aus den anderen damals unter englischer Herrschaft ste-
henden französischen Provinzen. Dies zeigt unter Anderem
das Kapitelhaus von St. George in Bocherville, des-
sen Begründer im Jahr 1157 die Würde des Abtes er-
langte und 1211 in diesem Hause begraben wurde 413).
Es ist eine rechtwinkelige Halle ohne Zwischenpfeiler,
spitzbogig überwölbt, mit noch rundbogigen oder doch
wenig zugespitzten Fenstern, die Wand durch ein Gesims
auf der Mitte ihrer Höhe getheilt, das auf einem von
Kragsteinen getragenen spitzen Bogenfriese ruht. Die De-
tails, besonders der Statuenschmuck der drei Eingangs-
i] Caumont im Bull. monum. XVI, 441, und XIII, S. 386, in
der Note. Er vergleicht dabei die Abteikirchen des zwölften Jahrhun-
derts in Bures und Fäcamp mit den Kirchen von Neufchatel, Gisors,
St. Marie des Champs und St. Ursula de Benabec, die von 1248 bis
1266 entstanden sind.
Ü") Gallia christ. XI, col. 271.
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