154
Französische
Gothik.
standen sein kann. Er ist in vielen Ländern gewesen, en
moult de terres, wie er an einer anderen Stelle sagt. Er
giebt zwar nur Zeichnungen aus den Kirchen von Laon,
Rheims, Chartres, Meaux und Lausanne; er war aber viel
Weiter. Bei einer Studie nach dem 'l'rif0rium von Rheims
führt er an, dass, als er sie gemacht habe, er nach Ungarn
gesendet worden ü), an einer anderen Stelle erwähnt er
des Aufenthalts in Ungarn, der lange Zeit (maint jor) ge-
dauert habe. Was er dort gemacht, ist zwar unbekannt
immerhin aber die Nachricht sehr merkwürdig, weil sie
beweist, dass man französische Architekten in so weite
Ferne berief, und dass Vilars bedeutend genug war, um
solchen Ruf zu erhalten. Deutschland scheint er nur flüchtig
berührt zu haben, wenigstens finden sich keine dort ge-
machten Zeichnungen.
Der ganze Inhalt des Manuscripts ist dadurch so an-
ziehend, dass er uns gestattet, die Künstler dieser Zeit
gleichsam bei ihren Studien zu belauschen, das Maass
ihrer Kenntnisse an sich und nicht hloss an ihren Werken
Zll
beobachten.
Man
ersieht
daraus ,
dass
diese
Studien
noch ziemlich jung waren. Die Kunst des Zeichnens und
der Geometrie, auf die unser Vilars so viel Gewicht legt,
ist noch nicht sehr entwickelt. Seine Grundrisse sind ganz
verständlich, in den Aufrissen mischt er aber perspectivisch
gezeichnete Theile in die geometrische Aufnahme. Man
POr
mandes
miex.
"Ü Jestoie
eo Iamai io
611
tierre
de
quant
hongrie
portrais
Quicherat a. a. 0., p. 71, bringt diese Sendung nach Ungarn
in Verbindung mit der heiligen Elisabeth, welche bekanntlich Schwester
des Königs Bela von Ungarn war und andererseits mit dem Dome von
Cambrai in der Beziehung stand, dass sie bei der Herstellung der Kreuz-
schiife im J. 1227 bedeutend beisteuerte, weshalb ihr nach ihrem Tode
(1231) auch im J. 1239 in derselben Kathedrale eine Kapelle gewidmet
wurde.