Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Ausgedehnte 
Bauthätigkeit. 
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so dass beide Bauten wohl erst um 1230  1240, freilich 
aber in einem noch etwas alterthümlichen Styl entstanden 
sein werden  
Zu diesen Kathedralbauten kam dann eine noch grössere 
Zahl von Kloster- und Pfarrkirchen, welche nach urkund- 
lichen Nachrichten oder nach dem Zeugnisse der Formen 
in dieser Epoche entstanden sind, dann die unzähligen 
kleineren Denkmäler, welche der Frömmigkeit oder dem 
Reichthume der Stifter ihre Entstehung verdankten, Grab- 
monumente, Betsäulen am Wege und Aehnliches, beson- 
ders aber die Stiftungen von Altären und anderen Gegen- 
Ständen des Cultus in den Kirchen selbst, und endlich die 
kirchlichen Nebengebäude, Kreuzgänge, Kapitelhäuser, Be- 
fectorien und andere Säle, von denen wir, ungeachtet grade 
hier die Revolution und die veränderten kirchlichen Ver- 
hältnisse den Abbruch sehr viel häufiger herbeigeführt 
haben als bei den Kirchen selbst, noch sehr schöne Bei- 
spiele aus dieser Epoche besitzen W). 
Aber auch an weltlichen Bauten begnügte man sich 
nicht mehr mit den hergebrachten, einfachen und sclnver- 
fälligen Constrilctionen. Die Schlösser der Grosscn, so 
bescheiden auch noch die Ansprüche an Bequemlichkeit 
und Luxus waren und so sehr der Zweck kriegerischer 
Befestigung vorherrschte, nahmen elegantere und imposante 
1'] St. Julien zeigt in allen "fheilen gleichen frühgothischen Styl 
und dieser Umstand unterstützt mehr als die im Bull. monum. Vol. III. 
p. 279 beigebrachten sehr dunklen Inschriften die Annahme, dass die 
ganze Kirche nach jenem Umfalle neu erbaut sei. Wahrscheinlich 
hatte auch die bis dahin unvollendet gebliebene Kathedrale ebenfalls 
durch jenen Sturm gelifterl- 
M) Ich nenne beispielsweise die Kreuzgäxxge der Kathedrale vjon 
Noyon und von St. Nicaise in Rheims, so wie die neuerlich herge- 
stellten unvergleichlich schönen Klostergebäude von St. Martin-des- 
Ghamps in Paris. 
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