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Französische
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Imleren entsprechen. Obgleich sehr viel einfacher und viel-
leicht älter als jener königliche Bau, ist diese Kapelle durch
ihre reine Form und ihre edeln Verhältnisse ein vorzüg-
liches Beispiel des reifen, aber noch frühen gothischen
Styles Sehr viel reicher und augenscheinlich der Sainte
Chapelle von Paris nachgeahmt ist dagegen die überaus
schöne der Abteikirche von St. Germer in der Picardie
angebaute Fraucnkapclle Auch der Chor der herr-
lichen Abteikirche von St. Martin-aux-bois unfern
Noyon, ohne Unlgarlg in einfacher Polygongestalt, wird
im Maasswerk seiner Fenster und in seinen schlanken
Verhältnissen als der Sainte-Chapelle von Paris sehr ähn-
lich geschildert tätig-i).
Peter von Montereau starb 1'266, seine Bestattung im
Chore eben jener Marienkapelle in der Abtei St. Germain,
die er kurz vorher vollendet hatte, und die Grabschrift,
Welche man ihm gab, zeigen das Ansehen, in welchem er
stand Noch zahlreicher waren die Bauten seines be-
rühmten Zeitgenossen Eudes de Montreuil; man kannte
im siebenzehnten Jahrhundert in Paris und der Umgegend
noch acht oder neun Kirchen, die von ihm herstammterl
und dieselbe Leichtigkeit des Styles zeigten, die man an
der heiligen Kapelle bewunderte, welche aber sämmtlich
untergegangen sind; rmter ihnen auch die schon im sech-
zehnten Jahrhundert abgebrannte Franziscanerkirche zu
a) Abbildungen in den Annales archäologiques, Vol. XIII, pag.
314, 233, 289; XIV, pag. 25 und 124.
Abbildungen in der Voyage dans Pancienne Franco, Picardie.
41g?) Vgl. Bull. monum. IX, p. 43. Das Alter ist unbekannt
und wird gegen das Ende unserer Epoche fallen.
1-) Flos plenus morum vivens doctor latomorum, Musterolo
natus, jacet hic Petrus tumulatus. Bouillart a. a. O. p. 133.
Felibien, Recueil historique de la vie et des ouvrages des
plus cölebres architectes, Paris 1687, pag. 910.