Werke
des
Peter
VOll
Montereau.
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den Jahren 1239 bis 1244 gebaut hatte, ein einschiffiger
Saal, 115 Fuss lang, 30 Fuss breit, 48 Fuss unter den
Schlusssteinen hoch, mit reich gegliederten XVandsäulen,
zwischen denen Wiederum gewaltige Fenster von der gan-
zen Breite des Raumes sich öffneten. Die Aufgabe, die ganze
Tragekraft in die Strebepfeiler zu legen und im Inneren
nur leichte Anmuth zu zeigen, War in so kühner und ge-
schmackvoller Weise gelöst, dass selbst die späteren
Schriftsteller nur mit Bewunderung davon sprechen. Kann
man dies Gebäude als eine Vorarbeit zu jener Schlosska-
pelle betrachten, so wird das andere als eine wirkliche
Nachahmung, namentlich des oberen 'l'heiles derselben, ge-
schildert. Es War ebenfalls eine der heiligen Jungfrau ge-
widmete Kapelle, nur in den Verhältnissen von der des
Schlosses abweichend, indem sie 100 Fuss lang, aber nur
29 Fuss breit und 47 Fuss hoch war Aber auch sonst
fand der schöne Bau der Pariser Schlosskapelle Nachah-
mung. Ob die erzbischöfliehe Kapelle zu Rheims,
nahe bei dem Dome, eine solche, oder ein gleichzeitiger
oder etwas früherer, aber nach demselben Gedanken an-
gelegter Bau ist, mag dahin gestellt bleiben. Auch sie
besteht aus einem unteren, aber mehr kryptenartig gehal-
tenen Raume und der schlanken eigentlichen Kapelle, beide
mit schmalen Krcuzgewölben bedeckt, jener durch rund-
bogige, dieser durch hohe, spitzbogige Fenster ohne Maass-
Werk beleuchtet. Das Ganze ist einschiflig mit polygonem
Chorschlusse, äusserlich mit Strebepfeilern besetzt, die sich
in verschiedenen Absätzen verjüngen aber ohne Fialen
schliessen, und denen die wohlgebildeten Wandpfeiler des
a) Vgl. Dom Bouillart, Hist. de Pabbaye de St. Germain, pag.
123 und 126, wo auch Ansichten beider Gebäude, allerdings in unge-
nügender Weise, gegeben sind. Die Kapelle wurde 121-1 begonnen,
1255 geweihet. Sie hatte keine Krypta.