Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

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Französische 
Gothik. 
schiedenheit der Töne und Muster zu höherer Geltung 
bringt, und die Fenster durch die Bedeutsamkeit der darauf 
dargestellten heiligen Geschichten und durch den helleren 
Glanz ihrer Farben als die architektonisch bedeutungslosen, 
aber beleuchtenden Theile darstellt. Auch die Plastik ist 
nicht ausser Anwendung geblieben. Apostelgestalten, be- 
malt und mit Glasflüssen Wie mit Edelsteinen verziert, 
stehen auf Consolen an den Pfeilern, und die Arcatur, 
welche den Fuss der Wand unter den Fenstern bekleidet, 
vielleicht die schönste und reichste, die jemals ausgeführt 
ist i], ist in ihren Zwickeln und im Gesimse mit vollen, 
vortrefflich gearbeiteten Blumenkränzen geschmückt, aus 
denen Engelgestalten hervorsehen. So ist keine Stelle des 
Inneren ohne Belebung und anmuthigen Schmuck geblieben, 
das Ganze ist wie ein Juwel, an dem jeder Punkt in 
eigenthümlichem G-lanze leuchtet. Ebenso ist das Aeussere 
möglichst reich ausgestattet, die Strebepfeiler strecken ihre 
Spitzsäulen, die Fenster, vielleicht zum ersten Male, Spitz- 
giebel in die Luft, und eine Treppe, welche vom Boden 
auf zu einer Vorhalle und in das Innere der Oberkirche 
führt, dient dem Ganzen zur Zierde. 
Der Bau der Kapelle wurde im Jahre 1243 beschlossen 
und war im Jahre 1248 schon im Wesentlichen, im Jahre 
1251 völlig vollendet. Wie es scheint, war Peter von 
Montereau gerade in solchen schlanken und zierlichen Ge- 
bäuden besonders ausgezeichnet, Wenigstens hatten zwei 
Bauwerke, welche er theils vor, theils nach jener Schloss- 
kapelle ausfuhrte, einen ähnlichen Charakter. Beide zu der 
Abtei St. Germain-des-Pres gehörig, sind leider im 
Jahre 1794, in Folge der Einziehung dieses reichen Stiftes, 
abgebrochen. Das eine war das Refectorium, das er in 
Eine 
94. 
kleine 
Abbildung 
dieser 
Arcatur 
bei Violatl 
YDue
	        
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