Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Die 
Zeit 
Ludwigas 
des 
Heiligen. 
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weil sie zeigt, wie sehr die Architekten das neue System 
mit Kühnheit und Meisterschaft handhabten, wie fruchtbar 
sie an Mitteln waren, wie schnell sie von dem schweren 
und fast trüben Ernst, der im Anfange dieses Jahrhunderts 
herrschte, zu den leichtesten und luftigsten Formen ge- 
langten. 
Mit diesem Bau stehen wir schon in der Regierung 
Ludwigs des Heiligen, dessen Name, wie ein fran- 
zösischer Archäologe von seinem Standpunkte nicht mit 
Unrecht gesagt hat, in der Geschichte der Kunst des Mit- 
telalters fast eben so viel bedeutet wie der des Perikles 
in der griechischen. Zunächst war es die Frömmigkeit 
des Königs, welche ihn zur Gründung oder Unterstützung 
einer grossen Zahl von klösterlichen und kirchlichen Bauten 
antrieb. Bei Einweihungen, nicht bloss in der Nähe von 
Paris, sondern auch an entfernteren Stellen, finden wir ihn 
und seine Mutter Blanca gegenwärtig. Er erschien auch 
wohl auf den Baustätten, um die Arbeiter zu ermuthigen 
und anzutreiben; sein Geschichtschreiber Joinville erzählt 
den liebenswürdigen Zug, dass er bei dem Bau des Klo- 
sters Royaumont unfern Paris, wo die Mönche nach Ci- 
stercienserregel Dienste leisteten, selbst mit eigener könig- 
licher 'Hand Steine und Mörtel getragen und seine Brüder 
genöthigt habe, ein Gleiches zu thun  Wie aber dieser 
ausgezeichnete Fürst überall mit der reinsten Frömmigkeit 
Weltliche Klugheit verband, wusste er auch die Baukunst 
von ihrer weltlichen und künstlerischen Seite zu würdigen. 
Zum ersten Male finden wir namhafte Künstler im Gefolge 
eines Fürsten. Jousselin von Courvault, ein geschickter 
Ingenieur, und Endes von Montreuil, ein gewandter Bau- 
meister, begleiteten ihn auf seinem Kreuzzüge und leiteten 
St. Louis 
p. 2. 
 Joinville, Hist. de 
nationales V01. II, nro. XI, 
357, 
bei Millin 
Antiquitäs
	        
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