Entstehung
des
Bündelpfeilers.
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nischen Schiffe wie der Tempel einer anderen Religion er-
schien de). I-Iier sind die Rundpfeiler in dem geraden Theile
des Chores nicht mit acht, sondern mit zwölf Halbsäulen
umstellt, so dass nicht bloss die Diagonalrippen, sondern
auch noch die Archivolten der Scheidbögen eine selbststän-
dige Unterstützung haben. Bei den enger gestellten Stützen
der Rundung war indessen diese reichere Bildung zu
schwerfällig, sie haben daher nur an der inneren Seite drei
eng aneinandergerückte Halbsäuleil, und erscheinen nach
dem Seitensehiffe zu als blosse Säulen. Eine der gross-
artigsten Kathedralen dieser Zeit ist die zu Bourges.
Einzelne Theile derselben gehören noch dem zwölften Jahr-
hundert an, die Einweihung ist erst 1324 erfolgt, und
über den Fortgang des Baues in der Zwischenzeit fehlen
die Nachrichten; indessen lassen die Formen keinen Zwei-
fel, dass die Anlage des Schiffes und die Ausführung des
Chores aus dem zweiten Viertel des dreizehnten Jahrhun-
derts stammen. Der Grundriss und die Dimensionen wei-
sen darauf hin, dass die Kathedrale von Paris zum Vor-
bilde gedient hat; das fünfsclnffige Langhaus, der halb-
kreisförmige Chor mit doppeltem Llmgange, die Höhen-
Verhältnisse der verschiedenen Schiffe sind ganz beibehalten,
so dass hier wie dort neben dem sehr niedrigen äusseren
Seitensehife das innere mit doppelter Höhe und dann Wie-
der das noch höhere Oberschiff aufsteigt. Dagegen ist die
Ausführung des Inneren eine ganz andere und den tun
1225 herrschenden Grundsätzen entsprechend. Die Gallerie
ist verschwunden, das innere Seitenschiß besteht nicht aus
zwei niedrigen Stockwerken, sondern bildet einen einügen
luftigen, auf schlanken Pfeilern ruhenden Raum. Es ist
daher auch wie das Mittelschiff mit einem, dem Pultdache
dans POueSt,
p. 236.
f] Märimäe, Notes d'un voyage
Grundriss bei Violet-le-Duc a. a. O.
V.
Pag. 52.
9
Vgl.
den