Kathedrale
Zll
Troyes.
127
Kernes mit acht Halbsäuleu besetzt und überhaupt strenger
und von jenen oberen Theilen abweichend behandelt sind.
Eben solche Pfeiler stehen im geraden Theile des Chores,
während die Mauern der Rundung durch Rundpfeiler mit
zwei (nicht vier) freiangelegten kleineren Säulen, die Ge-
wölbe des SeitenschiHes Wie in Chartres durch achteckige
Stämme mit vier runden Halbsäulen getragen werden. Es
scheint hienach, dass der Bau mit der Fundamentirung
und Anlage aller Hauptpfeiler begonnen, und dann erst die
Vollendung des Chores erfolgt ist , bei der man nun die
erwähnten ungewöhnlichen Formen anwandte.
Auch sonst wurde der kantonirte Rundpfeiler nicht
überall angewendet, man versuchte sich auch in anderen
Formen. Der Chor der Kathedrale von Auxerre, im
Jahre 1215 begonnen und 1'234 soweit vollendet, dass
der Bischof darin begraben werden konnte, hat durchaus
verschiedene Stützen; Rundsäulen nicht bloss an der Run-
dung selbst, sondern auch im geraden 'l'heile, daneben
aber kantonirte Säulen und neben dem grossen Pfeiler an
der Vierung des Kreuzes einen Wirklichen Bündelpfeiler
von schlanker Gestalt. Ein rhythmischer Wechsel wird
dadurch nicht erreicht, es scheint fast, dass die Meister
über die zu wählende Form unschlüssig waren.
Aehnliche Spuren des Suchens bemerkt man an der
Kathedrale von St. Omer, an der wenigstens der Chor
aus den ersten Decennien des dreizehnten Jahrhunderts
stammt. Er hat neben dem Umgange drei radiante Ka-
pellen von bedeutender Weite. Die rundbogige Arcatur,
welche am Fusse der Wände hinläuft, die derbe Profili-
rung der Bögen und Gurten, die Oberlichter, Welche aus
drei neben einander gestellten Lancetfenstern bestehen, das
hohe , aber einfache Triforium, die flache weit ausladende,
zum Theil mit dem Eckblatt versehene Basis , die eigen-