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Ausbildung
der
Details.
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von Chartres behagte jedoch die Zusammensetzung des
runden Säulenstammes mit eben solchen halben oder Drei-
viertel-Säulen nicht ganz; er fand, dass beide Weder ein
organisches Ganze ausmachten, noch sich gehörig son-
derten. Deshalb kam er auf den Gedanken, ihnen eine
grössere Verschiedenheit zu geben, indem er nicht Rundes
mit Rundem, sondern mit Achteckigem zusammenfügte,
also runde Ecksäulen an achteckigen, oder achteckige an
runden Kernpfeilern anbrachte. Beide Formen sagten ihm
zu, auch Wollte er vielleicht den Wechsel verschiedener
Pfeiler nach der Gewohnheit des romanischen Styls bei-
behalten, genug er wechselte mit dieser verschiedenartigen
Verbindung des Runden und Achteckigen ab. Die Meister
von Rheims und Amiens und mit ihnen alle späteren ver-
warfen jedoch diesen Wechsel und bildeten den Kern des
Pfeilers durchgängig als runden Säulenschaft. An dieser
kantonirten Säule kam aber die Anordnung der Kapitäle in
Frage; da man sie nicht als ein Ganzes ansah und die
Kapitäle der anliegenden und also dünneren Säulen ebenso
wie das des Kernes nach Verhältniss der Dicke des Säu-
lenstanxmes bestimmen wollte, so standen kleinere Kapitäle
neben grösseren. Schon der Meister von Soissons hatte,
indem er der Rundsäule eine schlankere Säule anfügte, dies
als einen Uebelstand betrachtet und beiderlei Kapitäle da-
durch in organischen Zusammenhang zu bringen versucht,
dass er das grössere durch einen in der Mitte desselben
angebrachten Ring gleichsam in zwei Kapitäle theilte und
dadurch das der schlankeren Säule an dem der stärkeren re-
producirte. Der Meister von Chartres ging noch weiter, indem
er an der Frontsäule im MittelschiHe, von Welcher die Ge-
Wölbdienste aufsteigen, das Kapital ganz fortliess und statt
dessen nur die Deckplatte um den Säulenstamm herum-
führte, auf welcher dann aber die Gewölbträger noch mit