Die
Kathedralen
VOIl
Maus
V01]
Bourges.
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und einen Kranz von Kapellen, welche jedoch nicht dicht
aneinander gestellt sondern durch Zwischenwände mit
Fenstern verbunden sind, und in Bourges nur winzige,
bedeutungslose Nischen, in Mans dagegen tiefe Anbauten
mit parallelen Seitenwänden und dreiseitigem Polygon-
schlusse bilden, deren Zwischenräume dem Aeusseren eine
ziemlich unförmige Gestalt geben. Indessen ist in diesem
letzteren Gebäude, dessen _Eleganz sehr gerühmt wird,
wenigstens eine sehr zvsreckmässige Ueberwölbuug erlangt,
indem dieselbe durch wechselnde, vor den Kapellen fast
quadrate und dazwischen dreieckige Felder bewirkt ist
In allen Beziehungen sehen wir um diese Zeit rasche
Fortschritte. An der Kathedrale von Paris sind die Strebe-
pfeiler mit einfachem Wasserschlage gedeckt, an der zu
Chartres durch eine für eine Statue geeignete Nische und
ein Gicbeldach bekrönt; an der zu Rheims haben sie schon
einfache Fialen über einem auf zwei Säulen ruhenden
Heiligenhäuscheil; in Amiens entbehren sie zwar diesen
etwas schwerfälligeil Schmuck, heben sich dagegen schlan-
ker und leichter in verschiedenen Absätzen und schliesscn
mit der zwischen vier Giebeln aufsteigenden Fiale. In
Chartres sind die Strebebögen verdoppelt und durch eine
sehr kräftige Arcatur von kleinen Säulen verbunden, in
Rheims einfach, aber mit grader, zum WVasserablauf die-
nender Bedeckung; in Amiens trägt der Bogen die XVasser-
rinne vermittelst einer schon ziemlich leichten Arcatur. In
Chartres hat der Chor noch einzelne, aber ziemlich breite
LanCet-fenster, am Oberschiffe ist über jedem Paare solcher
Fenster eine gewaltige Rose mit einzelnen dnrclibrochenen
Kreisen und Vierblättern angebracht; in Rhcims haben die
zsveitheiligen Fenster schon einfach ausgebildetes Maasswerk;
i") Grundrisse
und 236.
beider
Chi
Violet-
bei
-Duc
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