Rheims,
Amiens
und
Beauvais.
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fache Maass der Breite und diesem Vorbilde folgend
und es iibertreffend, gaben auch die Meister von Rheims
lllld Amiens ihren Kirchen bei einer etwas grösseren Breite
(in beiden etwa 38'] auch eine grössere, mehr als das
Dreifache betragende Höhe. Dies war das Verhältniss,
Welches von nun an als das normale galt und nicht leicht
verlassen wurde. Der Meister von Beauvais steigerte nur
die Maasse, indem er bei einer Breite von 45 eine Höhe
von 146 annahm; allein sein Beispiel War eher abschreckend,
da der bald darauf eintretende Einsturz des Gewölbes zeigte,
dass solche Dimensionen wenigstens ausserordentliche Vor-
sicht erforderten.
Auch,_die Verhältnisse des Grundplans wurden näher
festgestellt. Neben der grossartigen Anlage des Chors
erschien ein einfaches Kreuzschilf kleinlich; man hatte es
daher schon in den früheren südfranzösischen Bauten, Wo
eine ähnliche Choranlage bestand, dreischiflig gebildet, so
in St. Sernin in Toulouse und in der Abteikirche "von
Conques. Da aber in diesen Bauten die Seitenschilfe durch
die Gallerien eine dem Mittelschilfe sehr nahe kommende
Höhe hatten, so bildete durch ihre Hinzufügung wenigstens
das Aeussere des Querschitfs eine allzugrosse Masse, hinter
welcher die niedrige Concha, wenn auch mit Umgang und
Kapellen versehen, unbedeutend und kleinlich erschien. Die
edle Form des Kreuzes trat selbst in der einfacheren An-
lage der normannischen Kirchen deutlicher hervor. Man
verband daher jetzt die Vorzüge beider Systeme, indem
man auch dem mittleren Theile des Chors bis zum äusser-
sten Pixnkte der Rundung die Höhe des Mittelschiffs gab
und die Kreuzschiffe mit niedrigen Seitenschiffen aus-
stattete, so dass nun das Kreuz in dem hervorragenden,
durchweg von niedrigeren und gleichen Seitcnschißen ein-
gerahmteil Oberschiffe aller vier Arme deutlich zu Tage
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