Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Entstehung und Ausbildung des gothischen Styls (Bd. 5 = [2], Bd. 3)

Verschwinden 
der 
Gallerie. 
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nung gegeben hatte, an der Kathedrale von Rouen (1200 
 1225) und an der Abteikirche zu Eu, welche beide im 
folgenden Kapitel ausführlicher zu besprechen sind. Aber 
auch in der Nähe von Paris geschah es an der Kathedrale 
zu Meaux, welche im Anfange dieses Jahrhunderts ganz 
in der WVeise der Kathedrale von Laon mit Gallerien und 
Triforien errichtet War, aber Wegen eines Fehlers bei der 
Fundamentirung gleich darauf wieder umgebaut werden 
musste, wobei man dann das Zwischengevsrölbe fortliess, 
die Gallerieölfilung aber beibehielt 95]. In der Pieardie ging 
man sogleich einen Schritt weiter und liess den Pfeiler bis 
zum Beginn des Scheidbogens freistehend aufsteigen, was 
dann nun auch in allen diesen Provinzen sogleich herkömm- 
lich wurde, so dass keine irn zweiten Decennium des drei- 
zehnten Jahrhunderts begonnene Kirche noch die Galle- 
rien hat. 
Das Verschwinden der Gallerien stand im inneren Zu- 
sammenhange mit einer anderen, auch an sich wichtigen 
Veränderung, die Wir gleichzeitig Wahrnelnnen, nämlich 
mit der Anlage schmaler Gewölbfelder. S0 lange man nur 
die quadratexl Gewölbe kannte, deren weitgespannte Gurten 
eine gewaltige Scheitelhöhe hatten und daher auch sehr 
hohe Zwischenwände erforderten, glaubte man jedes Mittel 
benutzen zu müssen, um der bedeutenden Last dieser oberen 
Theile entgegen zu wirken. Als man aber durch die Wei- 
tere Ausbildung des Spitzbogens und der Gewölbrippen 
schmale Gewölbe von mässiger Höhe anzulegen gelernt 
llatlß, kOIIIItB man jedenfalls die Gallerie entbehren. Da- 
durch Wurde dann ferner die Behandlung der Pfeiler ver- 
ändert. Während der Säulenstamm bisher nur dem unteren 
3') Diesen Hergang bezeugt wenigstens Violet-le-Duc a. a. O. 
S. 198, dessen sachkundigem Auge man glauben kann, dass er ihn am 
Gebäude selbst erkannt hat.
	        
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