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Erste
Stufe
des
Franz.
gothischela
Styls.
dagegen der erwähnten Zeit des zwölften Jahrhunderts an.
Sie haben, wie jene beiden anderen Bauten, sechstheilige
Gewölbe, Weichen aber sonst wesentlich von ihnen ab.
Namentlich ist hier nicht eine fortlaufende Reihe gleicher
Säulen, solidem es wechseln nach dem Vorbilde der älteren
Kirchen Pfeiler von rechteckigem Kern mit Säulen, die aber
hier nicht einfach, sondern gckuppelt sind, eine Neuerung,
welche dem Meister das Mittel verschaffte, bei schlankerer
Bildung der Stämme eine ausreichende 'l'ragkral"t zu erlan-
gen. Das X7ertrauen auf die Wirksamkeit des Strebe-
systems scheint hier schon gewachsen; zum Erstenmale ist
die Gallerie fortgelassen und durch ein 'l'ril'orium ersetzt,
das zwar immer noch einfach ist, aber doch nicht mehr
wie bisher aus einer Bogenreihe, sondern aus spitzen Dop-
pelbögen mit undurchbrochenem Bogenfelde besteht; die
Fenster endlich geben eines der frühesten Beispiele einfa-
chen Maasswerks. Die Proiilirung der Bögen, die Aus-
stattung der Kapitale mit knospenförmigem Blattwerk, das
Eckblatt der Basis ist ganz wie in Paris und Laon behan-
delt. Die Stützen des lilittelgilrtes der Gewölbe, die auch
hier auf dem Kapitäl der Zwischensäule stehen, haben
Ringe, die Vorlage der Pfeiler, aus drei kräftigen Halb-
säulen gebildet, steigt dagegen ununterbrochen bis zum
Gewölbe auf. Die schlankeren Säulen und die leichtere
Bildung des Triforiums geben dem Inneren einen feineren,
minder schwerfälligeil Ausdruck; aber die Länge und beson-
ders die Höhe ist der bedeutenden Breite des Mittelschilfes
nicht entsprechend. Der Chorschluss ist hier durch drei sehr
grosse, mit Kuppelwölbungen gedeckte Kapellen bewirkt.
Die Geschichte der Kathedrale von Senlis ist noch
Weniger bekannt. In den Jahren 1151 bis 1155 wurde
die alte baufällige Kirche von Grund aus erneuert; ein
Rundschreiben König Ludwigs VII. fordert zur Mildthä-