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Erste
Stufe
des
franz.
gothischen
Styls.
mals und mithin vor der Vollendung des Pariser Chores
im Jahre 1177 schon Weiter vorgerückten Bau Zwar
erscheint N. D. von Paris vermöge der nicht ganz glück-
lich gewählten, schwerfiilligen Verhältnisse auf den ersten
Blick alterthümlicher, aber dennoch lassen die Details kei-
nen Zweifel, dass die Kirche von Laon früher entstanden
ist. In dieser finden sich noch Rundbögen eingemischt,
während dort der Spitzbogen ausschliesslich und consequcnt
angewendet ist; hier ist, wie in den ebenerwähnten älteren
Bauten der Picardie und Champagne, über der Gallerie ein
Triforium angebracht, dort dieser Pleonasmus vermieden,
freilich noch ohne die dadurch entstehende Leere auszu-
füllen; hier fehlt jede Spur des Maasswerks, dort findet
es sich schon, Wenn auch in sehr primitiver Weise; hier
besteht die Gallerieöflilung nur aus einem Doppelbogen,
dort ist sie schon dreifach, durch zwei sehr schlanke Säulen
getheilt, das Bogenfeld durch einen Kreis gebrochen. Auch
sind die Gewölbstützeil, welche in beiden von den mäch-
tigen Säulenkapilälen mit besonderer Basis aufsteigen, in
Laon zugleich alterthiimlicher und kühner; sie sind nämlich
unter den Quergurten fünffach, also dem Quergurt selbst,
den Diagonalrippeil und den Schildbögen entsprechend, unter
den Zwischengurten dreifach, und bestehen aus einzeh1en
monolithen (zylindrischen Stämmen, welche frei auf einander
gestellt und nur auf fünf Punkten dluch Steinringe mit
der Mauer verbunden, Während sie in Paris durchweg nur
dreifach und ganz mit der Mauer zusammenhängend sind.
Bei beiden Kirchen war es auf grosse Dimensionen, beson-
d] Gallia christiana V01. IX. col. 530. Auch heisst es in der
Grabschrift dieses BiSßMfSI Rexit, correxit, erexit oves et ovile. was
wiederum auf einen durch ihn vorgenommenen Bau der Kirche schlies-
sen lässt. Die Notice historique et archeologique sur las eglises de
Laon par M. Melleville mit 13 Holzschnitten ist mit nicht zugänglich
geworden.