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Erste
Stufe
des
Franz.
gothischen
Styls.
eine diamantirte Archivolte, welche zwischen beiden Fen-
stern einen Zwickel bildet, zu einer Gruppe verbunden.
Auch die Bögen des Inneren sind alle von Rundstäben ein-
gefasst, und die Diagonalrippen des Gewölbes bestehen
schon aus zwei Rundstäben, zwischen denen eine Ecke
Vortritt. Wir finden daher hier viele Motive, welche denen
des Meisters von St. Remy und der Stiftskirche von Chälons
entsprechen, zugleich aber doch manches Abweichende und
namentlich eine grössere Aneignung antiker Details.
Um diese Zeit, bald nach der Mitte des zwölften Jahr-
hunderts, entstand in dieser Gegend eine wetteifernde Er-
neuerung der Kathedralkirchen, welche Wesentlich zur Förde-
rung des neuen Styles bcitrug. In erster Reihe sind hier
die Kathedralen von Paris, Laon, Sens und Senlis zu
nennen, welche, ungefähr gleichzeitig begonnen, so viele ver-
wandte Züge zeigen, dass wir ungeachtet der nicht unbe-
deutenden Entfernung ihrer Lage schon gegenseitige Mit-
theilungen annehmen müssen. Sie haben alle quadrate,
sechstheilige Kreuzgewölbe St), dessen ungeachtet aber
meistens nicht wechselnde Pfeiler und Säulen, sondern
durchgehend gleiche starke freistehende Rundsäulen mit
hohen, nicht mehr verschieden verzierten, sondern gleich-
mässig mit knospenförmigem Blattwerk ausgestatteten Ka-
pitälen, endlich die attische, durch das Eckblatt verzierte Basis.
Die Gallerie über den Seitenschiffen fehlt nur in Seus. Bei
zum
sehr
des
einer grossen Strenge und
keit der Details zeigen sie
organischer Durchführung
Theil selbst Schwerfällig-
deutlich das Bemühen nach
Strebesystelns und nach
F) Die vier genannten Kirchen der Picardie (Noyon und St. Ger-
mer) und der Champagne (St. Remy und N. D. von Chälons) haben
zwar jetzt sämmtlich schmale Gewölbe, die indessen wahrscheinlich
alle [wie es in Noyon und St. Remy unverkennbar ist) jünger sind als
da: sonstigä Bau. Es ist anzunehmen, dass man bis jetzt nur quadrate
Gewölbe kannte.