Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Pfeilerbasiliken. 
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Weise wirksam. Eine sehr viel vollständigere Gliederung 
haben dann die Pfeiler der Klosterkirche auf dem Peters- 
berge bei Erfurt, die ilach einem Brande von 1142 schon 
im Jahre 1147 geweiht wurde  Die herrlichste Ausbil- 
dung der Pfeilerbasilika zeigt sich endlich in der , um die 
Mitte des zwölften Jahrhunderts erbauten Klosterkirche von 
Thalbürgel oder Bürgelin bei Jena im), wo die Pfeiler 
nicht nur mit stärkeren Ecksäulcherl, sondern auch unter 
den Seheidbögen mit einer auf der Mitte der inneren Pfei- 
lerseite vertretenden Säule gleicher Art versehen sind, W0- 
durch denn eine reichere Gliederung der Bögen und eine 
 Diese grossartige Kirche ist jetzt zum Militärmagazin einge- 
richtet, aber mit Ausnahme des obersten Theiles der Mauer des Mit- 
telschiffes noch wohl erhalten. Puttrich (Bd. II. Abth. 2. Heft: Erfurt, 
S. 16), der das Innere nicht sah, vermuthet nach einer alten Zeich- 
nung, dass die Kirche gewölbt gewesen. Dies ist indessen, wie ich 
mich durch eigene Anschauung überzeugt habe, irrig. Nur eine, aus 
der spätesten Zeit des romanischen Styls herstammende, über die Breite 
der Kirche hinaus ragende Vorhalle hat Pfeiler, welche auf Wölbung 
hindeuten. Die des Schiffes dagegen sind nicht auf eine solche ein- 
gerichtet; sie haben vielmehr auf ihrer Vorderseite, nach dem Mittel- 
schiffe zu, eine in einer nischenartigen Vertiefung angebrachte Halb- 
säule (ähnlich, wie es sich in der Vorhalle von Paulinzelle, jedoch da 
nur unter den Scheidbögen, findet), sind auf der Rückseite nach dem 
Seitenschiüe zu ganz flach, und nur unter den Scheidbögen mit vor- 
tretenden, einfachen Würfelsäulen versehen. Nur die drei östlichen der 
neun Pfeiler jeder Seite sind anders geformt, nach dem Mittelschiffe 
zu ganz tlach, nach den Seitenschiffen zu durch eine Vorlage verstärkt, 
so dass vielleicht in diesem Theile die Seitenschiife Gewölbe gehabt 
haben. Die grosse Nische des Chores ist entweder in sehr früher Zeit 
abgebrochen, oder nicht ausgeführt, aber wohl beabsichtigt; an ihrer 
Stelle ist der Chor jetzt geradlinig, durch eine eingesetzte, mit dem 
älteren Mauer-werke nicht im Verbande stehende Wand geschlossen. 
Kreuzschiif und Seitenschitie hatten Nischen, die noch zum Theil er- 
halten sind. Die Dimensionen der Kirche sind sehr bedeutend, die 
Breite des Mittelschiifes nach ungefährer Schätzung 50 Fuss, die Länge 
des Langhauses neun Arcaden. 
H) Puttrich in dem angeführten Werke, Serie Sachsen-Weimar- 
Eisenach. S. 18 und Taf. 8 bis 11.
	        
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