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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
Eine zweite Gruppe von Kirchen ähnlichen Styls, aber
mit gewissen Eigenthümlichkeiten findet sich weiter west-
lich, und hat ihren Mittelpunkt in Hildesheim, Wo Bi-
.sch0f Bernward, dessen ich weiter unten näher zu er-
wähnen habe, und sein Nachfolger Godehartl schon im
Anfange des eilften Jahrhunderts Studien dieser Art be-
günstigten und eine Schule begründeten, welche noch im
folgenden Jahrhundert in gleicher Weise fortwirkte. Diese
fortdauernde Thätigkeit und der anwachsende Reichthum
des berühmten Bischofsitzes sind zwar die Ursache, dass
wir kein Gebäude besitzen, dass uns den Styl des 11.
Jahrh. rein erhalten zeigte, indessen lässt sich an mehreren
derselben noch die ursprüngliche Anlage erkemien, die auch
in den Bauten des 12. Jahrh. noch beibehalten und nur
mit reicherem plastischen Schmuck verbunden ist. Auch
diese Kirchen haben nämlich die gerade Decke und den
Wechsel von Pfeilern und Säulen, doch so, dass, wie in
Wester Gröningen und Frose, zwischen jedem Pfeilerpaar
zwei Säulen stehen Am Wenigsten hat der vielfach
übel-baute und veränderte Dom von seiner alten Gestalt aus
der G-ründungszeit v. J. 1061 behalten, indessen ist auch
an ihm die ursprüngliche Anordnung noch kenntlich. Die
eigentlich begünstigte Stiftung Bernwardis war das Mi-
chaeliskloster, das er im Jahr 1001 gründete. 1015
konnte er selbst noch die Gruft, 1022 den Chor weihen,
1033 wurde die Vollendung der ganzen Kirche mit einer
neuen Weihe gefeiert. Ein im Jahre 1162 stattgefundener
Brand zerstörte aber diesen Bau so gründlich, dass man
nach eifriger Herstellung erst im Jahre 1184 zur neuen
Einweihung schreiten konnte die), und dieser späteren Zeit
3') Vgl. die Abbildung Band IV. Abth. I. S. 168.
H) Diese Daten entlehne ich aus einer gütigen Mittheilung des
sorgsamen Lokalforschers Dr. Kratz, der die darüber in seinen Händen
befindlichen Urkunden hoifentlich veröffentlichen wird.