Klosterkirchen
im
Norden
des
Harzes.
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dem grösseren, je zwei Arcaden überspannenden Bogen
Endet sich auch in der Klosterkirche zu Heiningen in
der Nähe von Wolßenbüttel, die schon im J. 1012 ge-
gründet, aber wahrscheinlich im zwölften Jahrhundert und
zwar gegen das Ende desselben mit durchgängiger Ueber-
Wölbung erneuert ist
Ohne diese Anordnung, aber sonst in regelmässiger
Durchbildung, linden Wir denselben Styl in der Kloster-
kirche zu Hecklingen (1130), in welcher ein späterer,
aber noch ganz romanischer Einbau in der völlig erhaltenen
älteren Anlage die Bestätigung giebt, dass diese die ur-
sprüngliche ist In Gernrode hatte man schon das Be-
dürfniss gefühlt, den Kontrast der scharfen Pfeilerecke ge-
gen den runden Säulenkörper zu mildern und desshalb eine
rechtwinkelige, oben abgerundete Einkerbung (larin ange-
bracht; in den späteren Bauten ist statt derselben in jede
Ecke eine Halbsäule mit einem kleinen Würfelkapitäle und
einer mit einem Eckknollen versehenen Basis eingeschnitten
und so die Uebereinstimmung beider verschiedenartigen
Stützen hervorgebracht wer]. Auch die schöne Kloster-
kirche von Amelunxborn an der Weser, hat in ihrem
Schiffe denselben Wechsel von Pfeilern und Säulen
i") Die Pfeiler scheinen, da sie Kreuzgestalt und in den einge-
henden Winkeln Eckhäuschen haben, schon auf Gewölbe angelegt, und
erwähne ich diese Kirche hier nur, weil sie jene zierliche Anordnung
mit den eben erwähnten Kirchen theilt. S. eine Nachricht über Hei-
ningen im Deutschen Kunsthl. 1850, S. 165.
M) Bemerkenswerth ist, dass auch der Baumeister von Heeklingen
(wie der von Gernrode] noch für nöthig fand, das Mauerwerk nicht
mit voller Breite auf die Dcckplatte des Säulenkapitäls zu stellen. Er
bediente sich aber zu diesem Zwecke nur einer einfachen geradlinigen
Einkerbung.
Vgl. über Heeklingen das Werk von Puttrich Abth. II. B. I.
Serie Anhalt.
1-) Chor und Krenzschiff sind im schönsten frühgothischen Style,
und weiter unten zu erwähnen.