66
Romanischer
Styl
in
Sachsen.
besteht aus einer vertretenden Chornische und einem von
zwei Thürmeil flankirten Mittelbau. Alles ist hier höchst
einfach und alterthümlich, die Thürme sind rund und ha-
ben ein oberes Stockwerk, dessen enggestellte Pilaster an
dem einen Thurme zwar durch wirkliche Rundbögen, an
dem anderen aber durch giebelartige, geradlinige Dreiecke
verbunden sind; eine Form, die an den Holzbau erinnert
und die wir in frühen englischen Bauten finden 9c), die aber
hier sehr eigenthürnlich mit dem von
g römischen Bauten entlehnten Pilaster
verbunden ist. Ebenso trägt die öst-
liche Chornisehe, die wiederum in
{mit völlig eigenthümlichci- Weise mit
h zwecklosen vertretenden Pilastern ver-
ziert ist, durchaus den Charakter der
frühesten Zeit und eines kecken Ge-
Wf brauchs halbbekannter Formen. Aber
Ätlg, .nicht bloss hier, sondern auch an
i: den übrigen Theilen der Kirche ist
das Aeussere noch (lurchweg in stren-
gen aber auch rohen und schweren
Jl l Formen, ohne feinere Details und
eemmdc. unterscheidet sich sehr deutlich von
Style
gebauten
dem späteren,
Kreuzgange und von
in geschmücktereln
gewissen Einbauten
i") Auch in der Vorhalle von Kloster Lorsch an der Bergstrasse.
Dieser. Bau, den ich früher (Th. III. S. 499] wegen seiner besseren
Technik und ungeachtet seiner römischen Reminiscenzen nicht dem
karclingischen Zeitalter, sondern einer späteren Zeit zuweisen zu müs-
sen glaubte, scheint nach der urkundlichen Untersuchung von Dr. Sa-
velsberg (im deutschen Kunstbl. 1851, S. 163) dennoch in der karo-
lingischen Zeit, jedoch nicht unter Karl d. Gr. sondern unter Ludwig
dem Deutschen entstanden zu sein. Auch Daniel Ramee in Gailhabauds
Denkmälern entscheidet sich aus technischen Gründen für die karolin-
gische Zeit.