Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
in 
Sachsen. 
nem Brande unversehrt geblieben und bei der Herstellung 
beibehalten ist, und 0b diese Weihe (was kaum glaublich) 
die erste nach jenem Brande gewesen, muss dahin gestellt 
bleiben. Jedenfalls darf man aus der Anordnung des Grund- 
risses schliessen, dass diese neuere Kirche auf den Funda- 
menten der älteren errichtet wurde. Der interessanteste 
Theil der Kirche ist die grosse und geräumigrKrypta, 
mit Kreuzgewölben gedeckt und durch Säulen getheilt, de- 
ren Kapitäle sich durch feinen und eigenthiimlichen Schmuck 
auszeichnen. Auch bei ihnen ist daher eine spätere, etwa 
dem Jahre 1129 angehörige, Restauration anzunehmen; nur 
im westlichen Theile dieser [Tnterkirche finden sich Ueber- 
reste eines älteren Baues, theils sehr rohe, theils antikisi- 
rende Formen, namentlich Kapitale, an denen die ionische 
V olute, aber an ungewöhnlicher Stelle oder gar verkehrt 
angebracht ist. In der Oberkirchc ist das neue System 
weiter ausgebildet, die 'l'rennung der Schiffe durch wech- 
selnde Pfeiler und Säulen in den bereits beschriebenen Ver- 
hältnissen bewirkt, die Dctailbildung verändert. Die Kapi- 
täle sind in der Gestalt umgekehrter und abgestumpfter 
Pyramiden, also dem YViirfelkapitäl sich nähernd, mit phan- 
tastischen Gestalten besetzt, der Bogen ruhet unmittelbar 
auf ihnen, ohne Deckplatte, die attische Basis der Säulen 
ist sehr viel steiler als in antiken Bauten. Doch findet 
sich auch hier noch, im Aeusseren unter dem Rundbogen- 
friese und an einem wiirfelförmig gestalteten Kapitale, eine 
Reminiscenz an ionische Voluten. Auch hier sind also 
noch Details, die auf eine sehr frühe Zeit hinweisen, wäh- 
rend die schöne Anlage des Inneren, das freilich jetzt durch 
hölzerne Einbauten entstellt und schwer erkennbar ist, erst 
dem im J. 1129i eingeweiheten Bau zuzuschreiben sein 
möchte. 
Aelter 
als 
diese 
Schlosskirche 
erscheint 
die 
benachbarte
	        
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