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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
nem Brande unversehrt geblieben und bei der Herstellung
beibehalten ist, und 0b diese Weihe (was kaum glaublich)
die erste nach jenem Brande gewesen, muss dahin gestellt
bleiben. Jedenfalls darf man aus der Anordnung des Grund-
risses schliessen, dass diese neuere Kirche auf den Funda-
menten der älteren errichtet wurde. Der interessanteste
Theil der Kirche ist die grosse und geräumigrKrypta,
mit Kreuzgewölben gedeckt und durch Säulen getheilt, de-
ren Kapitäle sich durch feinen und eigenthiimlichen Schmuck
auszeichnen. Auch bei ihnen ist daher eine spätere, etwa
dem Jahre 1129 angehörige, Restauration anzunehmen; nur
im westlichen Theile dieser [Tnterkirche finden sich Ueber-
reste eines älteren Baues, theils sehr rohe, theils antikisi-
rende Formen, namentlich Kapitale, an denen die ionische
V olute, aber an ungewöhnlicher Stelle oder gar verkehrt
angebracht ist. In der Oberkirchc ist das neue System
weiter ausgebildet, die 'l'rennung der Schiffe durch wech-
selnde Pfeiler und Säulen in den bereits beschriebenen Ver-
hältnissen bewirkt, die Dctailbildung verändert. Die Kapi-
täle sind in der Gestalt umgekehrter und abgestumpfter
Pyramiden, also dem YViirfelkapitäl sich nähernd, mit phan-
tastischen Gestalten besetzt, der Bogen ruhet unmittelbar
auf ihnen, ohne Deckplatte, die attische Basis der Säulen
ist sehr viel steiler als in antiken Bauten. Doch findet
sich auch hier noch, im Aeusseren unter dem Rundbogen-
friese und an einem wiirfelförmig gestalteten Kapitale, eine
Reminiscenz an ionische Voluten. Auch hier sind also
noch Details, die auf eine sehr frühe Zeit hinweisen, wäh-
rend die schöne Anlage des Inneren, das freilich jetzt durch
hölzerne Einbauten entstellt und schwer erkennbar ist, erst
dem im J. 1129i eingeweiheten Bau zuzuschreiben sein
möchte.
Aelter
als
diese
Schlosskirche
erscheint
die
benachbarte