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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
Holz ausgeführten Sehnitzwerk, als der dreisten Arbeit des
Meissels gleicht.
Diesen Entwiekelungsgang an den vorhandenen Monu-
menten aufzuzeigen, sind wir freilich ausser Stande. Von
jenen Holzbauten ist natürlich nichts, von den frühesten
Versuchen in Stein höchstens Einzelnes, meist unter spä-
teren Umbauten versteckt, erhalten. Selbst bei den vor-
handenen Gebäuden möchte es kaum möglich sein, eine
völlig zuverlässige chronologische Reihenfolge herzustellen.
Bei der Unsicherheit, 0b die Stiftungsdaten auf die erhal-
tenen Gebäude zu beziehen sind, können wir uns nur von
dem Style derselben leiten lassen, und müssen diejenigen,
WO die Grundgedanken noch sehwankend erscheinen, WO
sich eine beabsichtigte Nachahmung antiker Details neben
der Rohheit ungeübter Arbeiter zeigt, für die früheren,
diejenigen, bei welchen die Verhältnisse des Ganzen und
die ihnen entsprechenden Details schon mit Konsequenz
behandelt sind, für später, diejenigen endlich, wo sich ein
Reichthum der Ornamentation entwickelt, für noch jünger
halten.
Den Ausgangspunkt für die Ausbildung des Styles
Würden wir, bei Berücksichtigung der geschichtlichen Ver-
hältnisse in Quedlinburg, als einem der Hauptsitze des
Ottonisehen Hauses, vermuthen, und hier linden wir nun
auch, zunächst in einem verborgenen Ueberreste, in der
Krypta der ehemaligen Wipertiküche, Züge des höchsten
Alterthums. Die Kirche selbst, Welche schon beim Leben
Heinrichs I. bestand, und zu Gunsten seiner Gemahlin
Mathilde, die hier ihren VVittrvensitz aufschlug, mit einem
Kloster verbunden wurde, ist im zwölften Jahrhundert er-
neuer-t; allein es ist nicht unwahrscheinlich, dass die un-
zweifelhaft ältere Gruft aus jener Stiftungszeit herstammt.
Die drei Schiffe derselben sind bereits durch wechselnde