Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
in 
Sachsen. 
Holz ausgeführten Sehnitzwerk, als der dreisten Arbeit des 
Meissels gleicht. 
Diesen Entwiekelungsgang an den vorhandenen Monu- 
menten aufzuzeigen, sind wir freilich ausser Stande. Von 
jenen Holzbauten ist natürlich nichts, von den frühesten 
Versuchen in Stein höchstens Einzelnes, meist unter spä- 
teren Umbauten versteckt, erhalten. Selbst bei den vor- 
handenen Gebäuden möchte es kaum möglich sein, eine 
völlig zuverlässige chronologische Reihenfolge herzustellen. 
Bei der Unsicherheit, 0b die Stiftungsdaten auf die erhal- 
tenen Gebäude zu beziehen sind, können wir uns nur von 
dem Style derselben leiten lassen, und müssen diejenigen, 
WO die Grundgedanken noch sehwankend erscheinen, WO 
sich eine beabsichtigte Nachahmung antiker Details neben 
der Rohheit ungeübter Arbeiter zeigt, für die früheren, 
diejenigen, bei welchen die Verhältnisse des Ganzen und 
die ihnen entsprechenden Details schon mit Konsequenz 
behandelt sind, für später, diejenigen endlich, wo sich ein 
Reichthum der Ornamentation entwickelt, für noch jünger 
halten. 
Den Ausgangspunkt für die Ausbildung des Styles 
Würden wir, bei Berücksichtigung der geschichtlichen Ver- 
hältnisse in Quedlinburg, als einem der Hauptsitze des 
Ottonisehen Hauses, vermuthen, und hier linden wir nun 
auch, zunächst in einem verborgenen Ueberreste, in der 
Krypta der ehemaligen Wipertiküche, Züge des höchsten 
Alterthums. Die Kirche selbst, Welche schon beim Leben 
Heinrichs I. bestand, und zu Gunsten seiner Gemahlin 
Mathilde, die hier ihren VVittrvensitz aufschlug, mit einem 
Kloster verbunden wurde, ist im zwölften Jahrhundert er- 
neuer-t; allein es ist nicht unwahrscheinlich, dass die un- 
zweifelhaft ältere Gruft aus jener Stiftungszeit herstammt. 
Die drei Schiffe derselben sind bereits durch wechselnde
	        
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